Tusayan Grand Hotel Grand Canyon Nationalpark

In einer Art Gewaltmarsch erreichen wir unser Tagesziel Tusayan, südlich vom Grand Canyon Village am Highway 64 gelegen, erst bei völliger Dunkelheit um 20:45 Uhr. Wir sind erst spät in Death Valley abgefahren und haben zudem unterwegs einen spontanen Abstecher zur vermeintlichen Geisterstadt White Hills gemacht und uns auch in Hackberry etwas länger aufgehalten.
Tusayan, Grand Hotel, Grand Canyon, Arizona

Das Grand Hotel bei unserer Ankunft... (344kb)

Tusayan, Grand Hotel, Grand Canyon, Arizona

... und am Tag in voller Größe (468kb)

Tusayan, Grand Hotel, Grand Canyon, Arizona

Die gemütliche Feuerstelle im Empfangsraum... (588kb)

Da ich den Weg nach Tusayan bereits von 2000 her kenne ist die Hotelsuche kein Problem gewesen, auch wenn wir dieses mal von der anderen Seite her kommen. Kurz hinter dem südlichen Ortseingang liegt unsere Unterkunft, das rustikale The Grand Hotel, direkt rechts vom Highway. Dieses Hotel gehört übrigens der gleichen Hotelkette an wie die Tenaya Lodge im Yosemite, nämlich der Delaware North Companies Parks & Resorts. Der Parkplatz vor dem Hotel ist lange nicht so vollgestellt wie noch vor zweieinhalb Jahren, was wohl nicht nur auf die Jahreszeit zurückzuführen sondern sicherlich auch eine Auswirkung der Anschläge vom 11. Septembers ist. Uns soll das nicht stören, schließlich würden wir am Grand Canyon selbst schon noch genügend Touristen vorfinden. Wir packen direkt unsere Koffer aus dem Minivan und gehen zur Rezeption. Und siehe da, die Empfangsdame ist die gleiche geblieben, auch wenn sie uns nicht mehr erkennt - im Gegensatz zu Maria im IHOP in South San Francisco. Diesmal funktionieren auch unsere bei TUI erworbenen Voucher (im Gegensatz zu denen von Marlboro Reisen in 2000) und wir erhalten das gebuchte Zimmer. Dieses liegt Parterre, ein paar Zimmer hinter dem Hotelschwimmbad (mit Whirlpool), in das wir beim Gang durch den krankenhausähnlichen Flur schon ein paar neidvolle Blicke werfen können. Leider würden wir nicht dazu kommen es aufzusuchen, denn geöffnet ist das Bad leider nur am Tag, den eigentlich jeder Gast am Grand Canyon verbringt. Irgendwie sinnfrei.

Tusayan, Grand Hotel, Grand Canyon, Arizona

... passt gut zum rustikalen Ambiente des Hotels (695kb)

Unser Zimmer entspricht völlig unseren Erwartungen und dem üblichen Standard. Auf eine Veranda, wie wir sie das letzte Mal hatten, müssen wir aber verzichten - das Zimmer damals war ja auch ein paar Dollar teurer. Völlig egal, ich hatte nur rund eine Minute auf der Veranda verbracht, und das auch nur um zu schauen, was sich denn hinter dieser Türe verbergen möge. Was uns viel mehr beschäftigt ist unser Hunger. Irgendwo müssen wir günstiges Essen auftreiben, und das zur vorgerückten Stunde. Im Grand Hotel gibt es zwar auch ein Restaurant, aber der Hotelname lässt ein hohes Preisniveau erwarten, und das Steak für 34 Dollar hatte ich im Yosemite bereits gegessen, welches unser griechischer Schnellimbiss um die Ecke auch gemacht haben könnte - nur doppelt so groß, dafür aber zum halben Preis.

Tusayan, McDonalds, Grand Canyon, Arizona

Das Wirtshaus im Spessart liegt in Arizona (294kb).

Tusayan, McDonalds, Grand Canyon, Arizona

Sogar einen pappenen offenen Kamin gibt's (341kb).

Ich habe noch im Gedächtnis, dass sich direkt neben dem Grand Hotel eine McDonalds Filiale befand, und auf der anderen Straßenseite vor dem IMAX-Theater ein Wendy's. Der bessere Salat gibt wohl den Ausschlag für die Entscheidung, zu McDonalds zu gehen. Mir ist es egal, und es sollte sich lohnen. Was ich nicht weiß: McDonalds hat kurz zuvor beschlossen, das ewig gleiche Outfit seiner Filialen in einer Testphase zu modellieren. Und als ich die Türe des Hamburgertempels öffne finde ich mich mitten im Hofbräuhaus - oder dem, was sich Amerikaner unter bayerischer Gemütlichkeit so vorstellen. Ihr könnt es ja auf den Fotos erkennen; echt verklinkerte Wände mit Fachwerk, Bleiverglasung und Holzverblendungen bzw. -imitat an allen Ecken. Die Tische sind allesamt mit Holztrennwänden zu Sitznischen umgewandelt, das Sitzmobiliar mit Stoff gepolstert. Es fehlt nur noch ein kleiner Herrgottswinkel über unserem Tisch in der Ecke. Stattdessen hängt dort eine Klarinette, und statt des röhrenden Hirschs hängt ein Bild einer Farm an der Wand. Beinahe wäre die Täuschung perfekt - solange man eben nichts anfasst versteht sich. Einzige Geschmacksverirrung: im völligen Holzdesign haben die Tische knallig blaue Ränder, und das warme Licht der schönen Lampen über den Tischen wird durch die gewohnten Neon-Leuchtplatten an der Decke völlig überstrahlt. Egal, der Laden ist irgendwie kitschig-kultig, und das Essen kennt man ja.

Fastfood-gesättigt fahren wir wieder ins Hotel, denn es gibt einen Geburtstag zu feiern. Die Überraschung ist groß, ist es uns doch gelungen, diverse Geschenke während der gesamten Reise unbemerkt bis hierhin zu schleusen. Sogar eine kleine Geburtstagstorte in Form eines Riesendonuts haben wir aufgetrieben. Beinahe hätten wir auch die Minikerzen angezündet, was ich aber im letzten Moment noch verhindern kann - direkt unter dem Rauchmelder und der Sprenkleranlage wäre dieser Geburtstag sicher in Erinnerung geblieben, nicht nur bei uns.

Tusayan, Wendy's, Grand Canyon, Arizona

Das Wendy's in Tusayan (295kb).

So endet dieser erste Abend am Grand Canyon, ohne dass wir selbigen zu Gesicht bekommen. Das soll sich jedoch am nächsten Morgen ändern. Diesen beginnen wir mit einem ausgiebigen Frühstück im Wendy's schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite, wo sich seit 2000 nichts verändert hat. Am frühen Morgen sind nur wenige Besucher beim Frühstück, darunter auch einige Deutsche. Der Sprache nach sind sie aus den südlichen Bundesländern, den unvermeintlich aufgeschnappten Gesprächsfetzen zufolge wollen sie in den Canyon hinabsteigen - und sind natürlich viel zu spät dran für eine solche Unternehmung; böser Anfängerfehler. Wir hingegen beginnen wir mit der Erkundung des South Rim, für das die gewählte Zeit nicht wirklich entscheidend ist, höchstens für die Qualität der gemachten Fotos. Zunächst klappern wir bei bedecktem Himmel die einzelnen Aussichtspunkte ab um dann am späten Nachmittag mit dem Shuttlebus bzw. zu Fuß den West Rim Drive bis Hermits Rest zu besuchen.

Tusayan, Grand Hotel, Canyon Star, Grand Canyon, Arizona

Eingang des Canyon Star von innen (340kb).

Nach unserem Ausflug und reich an Eindrücken lassen wir den Abend im Canyon Star, dem hauseigenen Saloon des Grand Hotel, ausklingen. An der Theke ist leider kein Platz mehr frei - dort kann man auf echten, canyonerprobten Sätteln anstatt auf Barhockern Platz nehmen -, aber ansonsten sind wir quasi die einzigen Gäste. In einem großen runden Saal, um dessen für Country- und Indianertanzvorführungen freigelassenen Mitte die massiven Holztische angeordnet sind, lassen wir uns für zwei Bierchen nieder. Da amerikanisches Bier bis zu diesem Abend für mich völlig unbekannt ist bestelle ich zunächst ein mir zumindest vom Namen bekanntes Gebräu namens Budweiser; ein Fehlgriff für meinen Geschmack. Das sehr helle Bier hinterlässt auch geschmacklich einen wässrigen Eindruck. Beim "refill" vertraue ich dann auf den fachkundigeren Rat eines in Amerika lebenden Freundes und bestelle ein Sam Adams, das fortan und bis zum heutigen Tage meine Wahl bei weiteren Restaurantbesuchen sein sollte - neben diet coke versteht sich.

Tusayan, IMAX, Grand Canyon, Arizona

Blick vom Parkplatz, rechts der Laterne hinter dem Highway 64 das IMAX-Theater (266kb).

 Ich empfehle diese Unterkünfte:
Hotelempfehlung The Grand Hotel Tusayan
Hotelempfehlung Red Feather Lodge
 Ausführlichere Infos gibts hier.

Der nächste Morgen, eigentlich unser Abreisetag vom Grand Canyon, zeichnet sich durch strahlenden Sonnenschein aus. Wieder mal ist uns das mäßige Wetter einen Tag voraus und schon auf den Weg ins Monument Valley enteilt. Kurzerhand verschieben wir unsere Abfahrt etwas nach hinten um den Sonnenschein auszunutzen, die schönsten Aussichtspunkte am Canyon noch einmal aufzusuchen. Doch zunächst zieht es mich wieder in den Canyon Star, wo ein reichhaltiges Frühstücksbuffet lockt. Während die übrigen bei McDonalds speisen wandele ich mit wachsender Tellerauflage durch das frische Angebot an Brot, Gebäck, Früchten, Fleisch- und Eierspeisen. Ja sogar der Kaffee ist genießbar. Es würde das erste und einzige relativ "kontinentale" Frühstück des Urlaubs sein. Ein kurzer, vergeblicher Rundgang durch den hoteleigenen Souvenirladen - ich suche eine bessere Tonaufnahme der Musik zum IMAX-Film "Hidden Secrets" als den übersteuerten Original Mono-Soundtrack - beendet unseren Aufenthalt in Tusayan.

(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten


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