Flug 2007 mit LTU von Düsseldorf DUS nach Los Angeles LAX

Flughafen Düsseldorf International
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Die Eingangshalle des Düsseldorfer Flughafens (359kb).

Flughafen Düsseldorf International

Verspätung (309kb).

Die 2007er Reise beginnt in Düsseldorf. Mit LTU wollen wir in einem Direktflug nach Los Angeles fliegen. Abflug ist um 10:45 Uhr, also bimmelt um kurz nach 5 mein Wecker. Schnell duschen, derweil noch mal die Checkliste gedanklich abhaken und es kann losgehen. Mein Freund Alex, Mitreisender des 2003er Urlaubs, hat sich netterweise bereit erklärt, Jörg und mich zum Flughafen zu bringen. Um kurz vor 6 fahren wir los und sind kurz nach 7 bereits dort. Die Anzeigentafel vermeldet eine Flugverspätung von 45 Minuten; da hätten wir uns gar nicht so beeilen müssen. Egal, dann erst mal einchecken. Nachdem unsere anderen vier Mitreisenden ebenfalls eingetroffen sind, gehen wir zur Gepäckaufgabe. Mit dem Online-Check-in haben wir uns schon eine Menge Arbeit am Schalter erspart. Dennoch müssen wir ein Formular ausfüllen, in das die erste Anschrift in den USA abgefragt wird. Glücklicherweise habe ich vom Online-Check-in einen Ausdruck dabei, sodass ich die Adresse nur abschreiben brauche; wer kann sich so was auch merken. Unser Hotel hat zudem auf der Webseite nicht mal die Postleitzahl angegeben, die ich aber noch herausrecherchiert hatte. Ansonsten reicht allerdings die eTicket-Nummer. Die Gepäckstücke werden wie gewohnt gewogen, für gut befunden und abtransportiert, dann dürfen wir diesen Bereich wieder verlassen. Nun bleibt uns viel Zeit um in Ruhe zu Frühstücken. Wir suchen ein Bistro auf und essen ein Brötchen mit Kaffee; das letzte gute Brötchen und der letzte gute Kaffee für lange Zeit. Dessen ist sich auch das Bistro bewusst, und verlangt entsprechend viel dafür.

Beim Check-in geschieht in der Warteschlange neben uns Beachtliches. Ein älterer türkischer Herr und seine immens dicke Frau mit Kopftuch, weitem Rock und sehr weit ausladendem Oberteil steht neben uns in der Schlange. Die Dame fällt den Kontrolleuren irgendwarum auf und darf dann einen genauesten Bodycheck durchlaufen. Die Zolldame fährt immer wieder mit ihrem Metalldetektor über ihren Oberkörper und diskutiert mit der türkischen Dame. Die schüttelt immer wieder den Kopf und erläutert mit Händen und Füßen, es sei wohl ihre BH-Stange, die das Fiepen verursache. Mittlerweile beobachtet unsere gesamte Schlange, die Schritt für Schritt an der zum Stillstand gekommenen Reihe am Nachbarcheckpoint vorbeizieht, die Ereignisse dort - und freut sich vermutlich insgeheim, dass man die richtige Seite gewählt hat, oder dass die gesamte Aufmerksamkeit der Security anderweitig gebunden ist. Vor uns eine Familie mit zwei großen Kindern und hinter uns noch zwei Ehepaare. Wir müssen schmunzeln. Die Zolldame bleibt standhaft und klopft jetzt mit den Händen die gewaltige Oberweite der Dame genauestens ab und erklärt, dass diese dicke Wulst kein BH-Stängchen sein könne. Nach einigem Hin und Her greift die Dame dann in ihr Oberteil (von oben) und holt an einer Schnur einen schwarzen Beutel hervor. Es geht ein Raunen durch den ganzen Abfertigungsbereich. Sie lächelt auch entschuldigend zur Zolldame, zieht die Schultern hoch. Mittlerweile ist sie hochrot geworden und lächelt jetzt auch zu uns (wir stehen praktisch in der ersten Reihe), und unter Staunen wird dann der Beutel geöffnet. Es enthüllt sich ein dickstes Paket 50 Euro Noten. Mittlerweile stehen auch schon zwei Polizeibeamte Spalier hinter dem Checkpoint. Wir müssen lachen und die Familie vor uns meint, jetzt weiß es jeder, wie reich die Dame ist. Leider kann ich nicht mehr verfolgen, wie die Dame dann an den beiden Polizeibeamten vorbeigekommen ist, denn jetzt sind wir dran und dürfen unsere Utensilien in die grauen Schalen legen. Wie gut, dass ich diesmal meinen Geld-BH nicht angezogen habe. Überraschenderweise dürfen wir die Schuhe anbehalten.

Beim Warten in der Lounge entdecken wir einen bequemen Massagestuhl, der natürlich ausgiebig getestet wird; man muss ja Zeit totschlagen. Und wenn man sich dabei die Fettpölsterchen kraulen lassen kann, ist das sicher eine gute Vorbereitung für den anschließenden über zehnstündigen Sitzmarathon. Pünktlich zur angekündigt verspäteten Zeit beginnt schließlich das Boarding. Wir hatten uns allesamt zusammenhängende Plätze an der linken Fensterseite ausgesucht.

Airbus A330, LTU

Wieder mal fast die ersten an Bord (186kb).

Airbus A330, LTU

Wir sitzen direkt am Eingang (172kb).

Airbus A330, LTU

Nüsse, die eventuell Nüsse enthalten (260kb).

An Bord ereignet sich diesmal nichts Ungewöhnliches. Die Sitze sind zwar gefühlt etwas enger als zuletzt bei KLM, aber man kann sich arrangieren. Wenn nur dieses ganze unnütze Zubehör (Decke, Kissen, Katalog) nicht immer im Weg wäre und die ohnehin knappe Beinfreiheit zusätzlich einengt. Zu Essen gibt es wie immer Hühnchen oder Pasta - also Hühnchen für mich. Das gibt es auf dem gesamten Flug sogar zwei Mal; einmal mit Püree und einmal mit Nudeln. Beide Male hat es mir hervorragend geschmeckt. Überhaupt mag ich diese Flugzeugkost, bei der die ganzen Beilagen wie der knackige Salat oder das Obst immer sehr viel Flüssigkeit enthalten und dadurch ausgesprochen erfrischend wirken. Sogar heiße Tücher zum Abwaschen der Hände wie beim Chinesen werden gereicht; für manche Fluggäste ein Anlass, eine Gesichtswäsche vorzunehmen. Für 1,50 EUR kaufe ich mir noch ein Tütchen Nüsse - duty free versteht sich. Bemerkenswert die Aufschrift auf der Rückseite der Verpackung: "Produkt kann Spuren von Nüssen enthalten"...

Airbus A330, LTU

Das erste warme Essen... (274kb)

Airbus A330, LTU

... und der zweite Gang (337kb).

Airbus A330, LTU

Beim Rückflug gabs Schweinebraten... (225kb)

Airbus A330, LTU

... und eine bayerische Brotzeit (218kb).

Das Ausfüllen der berüchtigten Einreiseformulare lässt sich auch diesmal nicht umgehen. Und jedes Mal falle ich beim Eintragen des Geburtsdatums darauf herein, dass die Beschriftungen oberhalb der Zeilen stehen. Die Stewardess reagiert diesmal äußerst pampig, als ich nach einem neuen Zettel frage. Mit der Bemerkung, sie hätten nicht für jeden drei und sie hätten ja wohl ausführlich erklärt, wie man sie richtig ausfülle, holt sie mir einen Neuen. Ok, ich sitze in der Touriklasse, also wird man wie ein Touri behandelt. Trotzdem bin ich nun etwas säuerlich; für 800 Euro darf man wohl ein zusätzliches Blatt Papier erwarten dürfen, das - wie sich schon bald zeigen sollte - doch kartonweise zur Verfügung steht. Was ein größeres Problem im Flieger ist: Es gibt keine Kugelschreiber zum Ausfüllen. Die wenigen Exemplare, die die Mitreisenden (vermutlich illegal weil als Waffe verwendbar) im Handgepäck haben, müssen rundgereicht werden. Und das, wo die Homeland Security doch angeblich so penibel auf alles achtet. Wenn man da mit dem falschen, nicht dokumentenechten Stift, und womöglich noch in einer verbotenen Farbe... Wie auch immer, man wird uns einreisen lassen.

Airbus A330, LTU

Über den Hollywood Hills (118kb).

Airbus A330, LTU

Ein Highwaykreuz (161kb).

Tom Bradley International Terminal, LAX

Die Departure Halle vom Tom Bradley International Terminal bei unserer Abreise (312kb).

Beim Landeanflug können wir trotz Verbots ein paar nette Fotos von Los Angeles schießen. Dann setzt die Maschine auf und wir dürfen endlich aussteigen. Doch wenn wir nun glauben, direkt zum Gepäck zu können, sind wir falsch gewickelt. Wir sind nämlich nicht am Hauptterminal gelandet, sondern jwd. - janz weit draußen. Mit einem Shuttlebus müssen wir erst mal vom Landeterminal in das Hauptgebäude des Flughafens fahren. Im Shuttlebus herrscht beklemmende Enge, denn auch die Stehplätze sind überbesetzt. Jeder will natürlich mit dem ersten Shuttle mitfahren, also zwängt man sich hinein. Dessen ungeachtet geht es nun in ruppigem Fahrstil voran; 5 Minuten vielleicht, dann sind wir endlich angekommen. Mein Gefühl, ein Billig-Touri zu sein, verdichtet sich. Insgesamt ist dies schon eine unerwartete Unbequemlichkeit, aber es soll noch weitaus schlimmer kommen.

Die Einreise im Tom Bradley International Terminal entpuppt sich als ein einziges Chaos. LAX ist einer der größten Flughäfen der Welt mit über 61 Millionen Passagieren pro Jahr (2006), und bei der Ausweiskontrolle gibt es einen riesigen Rückstau. Ein aufwendiger Flughafenumbau ($723,5 Millionen teuer, wie man auf stolzen Wandplakaten erfährt) beeinträchtigt den gesamten Betrieb deutlich. Bis März 2010 sollen weite Teile des Terminals erneuert und modernisiert werden. Ein Anbau ist ebenfalls geplant. Zudem sind unverständlicherweise nicht alle Schalter besetzt, und die diensthabenden Sicherheitsbeamten haben sich offenbar für einen Bummelstreik entschieden. Als ich nach einer Stunde in der Warteschlange schweißgetränkt - die Klimaanlage ist auch außer Betrieb, und nur riesige Ventilatoren verteilen die muffige Wärme ein wenig - endlich zu dem bulligen Kontrolleur vorgelassen werde, hat der alle Zeit der Welt, um sich meine Ausweispapiere durchzusehen (als ob es da was Spannendes zu lesen gäbe). Zwischen jeder Abfertigung ist für ihn übrigens eine kurze Pause angesagt, in der der Computer angestarrt wird. Schließlich justiert er die kleine Webcam für ein Foto, nuschelt dann etwas Unverständliches, womit er aber meint, dass ich nun beide Zeigefinger nacheinander auf den Scanner legen solle. Als Rechtshänder wähne ich zuerst meine rechte Hand am Zuge, doch weit gefehlt. Einen bösen Blick und eine weitere unverständliche Wortkette einkassierend übersetzt mir ein anderer Flughafenmitarbeiter netterweise, zuerst sei der linke Zeigefinger dran. Ich bin ganz irritiert. Wieso gibt es hier nicht die schönen Erklärtafeln für Dumme, wie man sie sonst zu allen überflüssigen Gelegenheiten präsentiert bekommt? Und wieso reicht mein (ich behaupte mal hervorragendes) Englisch nicht aus, um einen Staatsbediensteten zu verstehen? Schließlich tackert der nun wieder Lethargie verströmende Beamte in einer letzten Kraftanstrengung den begehrten grünen Zettel in den Pass und lässt mich passieren. Den medial versprochenen Zehnfingerscan gibt es offenbar doch nicht. Ich warte ja noch auf den Tag, an dem man ein kleines Gefäß zur Abgabe einer DNA-Probe überreicht bekommt.

Tom Bradley International Terminal, LAX

Hier gibt man das Gepäck auf (362kb).

Durch die Verzögerungen bei der Abfertigung läuft das Gepäck auf die Bänder, ohne dass die zugehörigen Passagiere schon dort sind. Als die schließlich die Kontrollen passiert haben, sind die Anzeigetafeln, die einem den Weg zum richtigen Gepäckband weisen, längst bei anderen Maschinen, sodass niemand weiß, wo sein Gepäck wartet. Derweil stapeln sich an den Bändern die Koffer immer höher, denn die Flugzeuge werden natürlich weiterhin entladen. Bedienstete sind vom oberen Stockwerk über die Förderrampe in die Mitte der Bänder geklettert und werfen die Kofferberge runter damit es überhaupt noch weitergehen kann. Schließlich hilft aber alles nichts und es müssen doch alle Bänder angehalten werden, weil sich nichts mehr bewegen lässt. Laut der Anzeige, die wir zum Glück direkt nach dem Betreten der Einreisehalle inspiziert hatten, sollen unsere Koffer auf Band 5 ankommen. Das war nach der Abfertigung, also eine Stunde später, aber bereits wegen Defekts abgeschaltet. Eine halbe Stunde braucht nun ein Flughafenmitarbeiter, um rauszubekommen, dass Band 9 das unsere sei. Das geht auch nur, weil wir wussten, wo die Koffer eigentlich erwartet wurden. Auf Band 9 läuft aber auch nicht viel; man kommt gar nicht bis zum Band vor, so viele Gepäckstücke liegen da herum. Einige Mitreisende aus unserem Flieger sitzen fassungslos vor den Gepäckbergen. Mit viel Glück können wir unsere deutlich markierten Taschen dann doch recht zügig herausangeln. Ein Hoch auf besonders ausgefallene Gepäckbänder. Also LAX muss ich mir nicht noch mal antun. Jedenfalls nicht, solange der Umbau noch andauert...

Jetzt kann es nicht schnell genug hinaus gehen. Nicht nur der Stress, sondern auch die unangenehme schwüle Hitze im Terminal machen uns sehr zu schaffen. Frische, wenn auch wenig kühlere Luft, erwartet uns vor dem Ausgang; gepaart mit dem nächsten Problem. Unsere Autovermietstation heißt Thrifty, und die kann man wie alle übrigen auch nur mit einem Shuttle erreichen. Diese fahren auch in großer Menge ständig am Ausgang vorbei. Budget, Alamo, Hertz... nur kein Thrifty. Sind wir am richtigen Ausgang? Hält unser Shuttle womöglich woanders? Es gibt noch eine zweite Straße auf einer höheren Ebene über uns, auf der ebenfalls Kleinbusse verkehren. Nun müssen alle die Augen offen halten, um unseren Shuttlebus zu finden und herbeizuwinken. Erschwert wird diese Aufgabe, weil wir nicht wissen, wie der Schriftzug und die Busse von der Farbgebung her gestaltet sind. Den Mietwagen haben wir über DerTour gebucht und erst kurz vor dem Abflug erfahren können, dass Thrifty unser Vermieter ist. Nach einer Viertelstunde kommt schließlich unser herbeigesehntes Transportmittel. Als kleinerer Autovermieter hat Thrifty eben eine viel kleinere Shuttleflotte, was mit längeren Wartezeiten verbunden ist. Das ist nun auch egal, wir sind schon lange auf den Beinen, und der Tag ist noch lange nicht zu Ende.

Dodge Grand Caravan, Thrifty

Unser Dodge Grand Caravan (188kb).

Dodge Grand Caravan, Thrifty

Rückansicht mit unserem tollen Nummernschild (172kb).

Dodge Grand Caravan, Thrifty

Der Innenraum: M&Ms und Diet Coke dürfen nicht fehlen (275kb).

Die nette Dame vom Bus lässt uns nun einsteigen. Die Gepäckstücke werden in ein klappriges Regalkonstrukt gelegt, natürlich in keinster Weise dort fixiert, und los geht's. Zehn Minuten Fahrt vom Flughafen zur Vermietstation am Century Boulevard verschaffen uns die ersten optischen Eindrücke von Los Angeles. Das Encounter Restaurant mit seiner gelungenen Architektur auf dem Flughafengelände ist der erste Lichtblick. Einige große Hoteltürme in Flughafennähe folgen, und viel Verkehr. Zufrieden, unsere erste Unterkunft nicht in dieser riesigen Stadt zu haben, lassen wir die Gebäude an uns vorbeiziehen. Schließlich hält das Shuttle direkt vor der Rezeption von Thrifty. Hier steht nun die nächste Hürde bevor. Würden wir den richtigen Mietwagen bekommen? Wir sind zu sechst, weswegen es nicht sonderlich viel Verhandlungsspielraum gibt. Zunächst müssen wir uns aber standhaft aller Zusatzversicherungen erwehren, die uns natürlich alle angeblich fehlen und ohne die man das Auto in keinstem Falle aushändigen darf. Nachdem man ein Einsehen mit unserer sturen Verweigerungshaltung hat, dürfen wir uns in Block 10 ein Auto aussuchen. Choiceline also, sehr praktisch. Wir schleppen uns und unsere Koffer zum besagten Abschnitt des Außenparkplatzes, in dem die ganze Minivanflotte geparkt steht. Der augenscheinlich größte Minivan, ein roter Ford, ist offenbar fälschlicherweise hier abgestellt, denn er ist sowohl breiter als auch länger und höher als die übrigen Minivans; eine Mischung aus SUV und Van der Marke "A-Team Van mit Fenstern". Nach längeren Diskussionen entscheiden wir uns aber für einen blauen Dodge Caravan, der zweitgrößte Wagen im besagten Abschnitt. Der Vorteil bei diesem Modell ist der tiefe Kofferraum, in den wir all unser Gepäck unterbringen können. Außerdem gibt es unter den Rücksitzen große Bodenwannen, die man ebenfalls mit Taschen befüllen kann. Insgesamt ist das eine sehr gute Wahl, wie ich finde. Nachdem das GPS angestöpselt ist verlassen wir mit dem entsprechenden Mietvertrag den Parkplatz und stürzen uns ins Highwaygetümmel. Malibu heißt unser Tagesziel.

(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten

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