Desert View Point Watchtower Grand Canyon

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Desert View Point, Grand Canyon, Arizona

Ausblick vom Watchtower auf die Anlagen am Desert View Point (428kb).

Der östlichste Aussichtspunkt am South Rim ist der Desert View Point. Wer sich dem von Nordosten über Cameron nähert wird hier als erstes anhalten und einen Blick in die Tiefe riskieren. Dementsprechend ist der Aussichtspunkt ausgebaut. Ein riesiger Parkplatz nebst Touristeninformation und Souvenirläden machen diesen Teil des South Rim zu einer eigenen Attraktion. Ein kleiner Aussichtsturm (Watchtower) direkt an der Schlucht lädt zum Erklimmen ein, doch auch unterhalb des Turmes gibt es zahlreiche gut abgezäunte Aussichtsplattformen.
Vom Desert View Point hat man einen ausgezeichneten Ausblick. Im Osten erblickt man Painted Desert, die "angemalten Wüste", eine ebene Region genannt Marble Plattform. Dann erhebt sich das Gelände um 400 Meter zum Kaibab Plateau. Weiter westlich erstreckt sich schließlich die gewaltige Furchenlandschaft des Grand Canyon.
Desert View Point, Grand Canyon, Arizona

Blick nach Norden (355kb).

Desert View Point, Grand Canyon, Arizona

Der Desert View Watchtower (379kb).

Desert View Point, Grand Canyon, Arizona

So schön ist er nur im Abendlicht... (389kb)

Desert View Point, Grand Canyon, Arizona

Cedar Mountain und hinten die Vermillion Cliffs (370kb).

Desert View Point, Grand Canyon, Arizona

Blick nach Westen ins Tal des Colorado (231kb).

Bei meinem ersten Besuch in 2000 kamen wir erst am späten Nachmittag am Desert View Point an und die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Es herrschte eine einzigartige Abendstimmung, ein ganz besonderes Licht, das den Canyon noch plastischer erscheinen ließ. Uns zog es förmlich zum Canyonrand, zum ersten Blick in die Tiefe. Wir folgten dem Besucherstrom und mussten uns dann in Geduld üben, denn an der hohen Zaunabsperrung herrschte Gedränge. Als ich endlich an erster Stelle stand und freie Sicht hatte gelang es mir, die magische Atmosphäre der Abenddämmerung in einigen atemberaubenden Fotos einzufangen. Leider konnte ich nicht verhindern, dass auf einigen Bildern der Zaun zu sehen ist, aber ich wollte mich lieber nicht noch weiter vorbeugen da der Zaun nicht den allerstabilsten Eindruck auf mich machte. Wie auch immer, wenn man an diesem Canyonrand steht, von dem einzigartigen Spiel aus Licht und Schatten, von unendlicher Weite und Tiefe umgeben, ist alles noch viel überwältigender. Selten überkommt einem eine derartige innere Ruhe wie bei diesem Anblick. Einfach nur da stehen, staunen und die Eindrücke auf sich wirken lassen, Zufriedenheit macht sich breit, ein erhabenes Gefühl. Wenngleich man in der heutigen Zeit oft losgelöst von Natur und Umwelt seinen Alltag verbringt - hier an diesem Ort kann man sich die "Erdung" zurückholen.

Als wir am nächsten Morgen erneut hierher kamen hatte sich die Atmosphäre des Canyons grundlegend verändert. Nun strahlte die pralle Sonne auf die felsige Landschaft und ließ sie hell erleuchten. Die vielen reizvollen Farb- und Lichtnuancen des Vorabends waren verschwunden, dafür konnte man das Naturwunder Grand Canyon nun viel klarer erkennen. Wenn ich aber ehrlich sein soll gefiel er mir am Vorabend doch besser...
Desert View Point, Grand Canyon, Arizona

Ausblick nach Osten auf Cedar Mountain (427kb).

Nun hatten wir auch Zeit, den 2.267 Meter hoch gelegenen Aussichtsturm zu besteigen. Auch wenn der Watchtower von außen wie ein historisches Bauwerk aussieht ist er keineswegs ein Relikt vergangener Zeiten. Der Turm wurde 1932 von Mary E. Jane Colter um ein Stahlgerüst errichtet, allerdings als "re-creation" prähistorischer amerikanischer Bauten, die sie studiert hatte. Das Mauerwerk ist von seiner Bauweise her authentisch, und die Wandbilder im Inneren des Turmes wurden von dem Hopi-Indianer und Künstler Fred Kabotie geschaffen. Die Hopi Indianer betreiben dort heute einen Laden mit umfangreichen indianischen Souvenirs. Gegen die völlig überhöhte Gebühr von 50 Cent pro Person darf man den Turm besteigen und von oben durch die leicht verschmierten Glasscheiben die Rundumaussicht genießen. Aber wer sich Zeit lässt findet im Gedränge auch eine kleine saubere Stelle für die Kameralinse...

(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten


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