Tusayan Ruins Anasazi Grand Canyon

 Der Artikel ist Teil dieser Beitragsreihe:
Eine der am besten zugänglichen prähistorischen Orte im sind die Tusayan Ruins. Sie stellen außerdem die einzigen ausgegrabenen Ruinen des South Rim dar. Sie befinden sich zwischen und südlich des East Rim Drive. Tusayan wird als einer der rund 2.000 Orte der legendären Anasazi Indianer (Navajo für "ancient ones") in der Grand Canyon Region eingeordnet. Besonders in der heißen Mittagszeit bietet sich ein Besuch der von schattenspendenden Wacholdersträuchern überrankten Ruinen an.

Man betritt die Ausgrabungsstätte durch ein kleines düsteres Museum, in dem die Geschichte der Bewohner erzählt und zahlreiche Relikte ausgestellt sind. Auch eine Rekonstruktion des Dorfes kann bewundert werden. Der Eintritt ist kostenlos, das Museum ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Hinter dem Museum gelangt man schließlich zu den Ruinen. Ebenerdige Wege führen um die verschiedenen steinernen Überreste herum und ermöglichen einen bequemen Einblick in die Vergangenheit dieses Ortes.

Tusayan Ruins, Grand Canyon, Arizona

Die Kiva im Zentrum der Tusayan Ruins (446kb).

Die ausgegrabenen Gebäude ähneln den heutigen Pueblos. Sie sind U-förmig um einen nach Süden offenen Hof angelegt und bestehen aus 15 kleinen Räumen mit niedriger flacher Decke. Um die Wärme im Inneren zu erhalten gab es weder Türen noch Fenster. Die Bewohner betraten ihre Behausungen über hölzerne Leitern durch Löcher in der Decke. Diese wurden mit einer Abdeckung von oben verschlossen, was Wind und Tiere abhielt. Aus dieser Bauweise mag man aber auch erkennen, dass die Anasazi keine menschlichen Feinde hatten, denn sie wären in ihren Hütten wie in einer Falle gesessen. Die Mauern sind aus Stein zusammengefügt, jedoch ohne Mörtel. Ein etwas größerer runder Raum, "Kiva" genannt, diente religiösen Zwecken und zumindest zeitweise auch als Lagerraum. Vermutlich haben nie mehr als 30 Personen hier gelebt. Diese müssen sich vorwiegend draußen aufgehalten und die Räume nur zum Schlafen verwendet haben. Während der kalten Winterzeit zogen die Anasazi hinunter in den wärmeren Canyon, wo sie Kürbisse, Korn und Bohnen anbauten. Die abgeschiedene Lage sorgte dafür, dass die Anasazi vergleichsweise primitive Anbaumethoden verwendeten.

Archäologen gehen davon aus, dass Tusayan die Heimat von nur zwei Generationen zwischen 1185 und 1225 nach Christus war. Wasser war selten, die Erde war unfruchtbar und die Bewohner sind vermutlich weggezogen als die Brennholzvorräte aufgebraucht waren. Die Spur der Anasazi verliert sich etwa zeitgleich mit ihrem Weggang von Tusayan.

(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten


Schließen