Mono Lake Parkgeschichte

Vor den ersten Europäern besiedelte eine kleine Gruppe, die sich selbst Kutzadika'a nannten, die Gegend um den Mono Lake. Der Name bedeutet übersetzt "Fliegenesser". Mit 15 Kalorien pro Larve ("Kutsavi" in ihrer Sprache), die nicht größer als ein Reiskorn ist, diente die Fett- und proteinhaltigen Larve der Alkalifliege den Indianern im Sommer als gute Nahrungsergänzung. Rätselhaft bleibt in diesem Zusammenhang die Herkunft des Wortes "Mono". In der Sprache der Yokuts Indianer bedeutet es "Fliegenesser". Aber die Yokuts lebten rund 320 Kilometer westlich bei Fresno. Die Kutzadika'a hingegen kannten den Begriff "Mono" nicht. Vermutlich wurde dieser Begriff ursprünglich für die Southern Paiute im Owens Valley verwendet, die ebenfalls Alkalifliegenlarven sammelten.

Die Kutzadika'a lebten nicht das ganze Jahr über am Mono Lake. Im Herbst zogen sie in die Hügel nördlich und östlich des Sees und ernährten sich von Pinyon nuts, Hasen und cottontails ehe sie im späten Frühjahr wieder ins Mono Basin an die Ufer des Rush Creek zurückkehrten. Bis 1852 lebten auf diese Weise rund 200 Kutzadika'a am und vom See. Dann kam Leutnant Tredwell Moore mit seinen Soldaten während der Jagd auf die Yosemite Miwok Indianer um Chief Tenaya, die zuvor drei Prospektoren am Ufer des Merced River getötet hatten, als erste Europäer ins Mono Basin. Einige Indianer konnten ergriffen werden und wurden hingerichtet, Chief Tenaya wurde man jedoch nicht habhaft. Man vermutete, die restlichen Miwoks wären zu den Kutzadika'as über den Mono Pass geflohen, mit denen sie regen Handel trieben. Leutnant Moore fand bei seiner Expedition einige Bodenerze, woraufhin diese Region etwas genauer von Prospektoren untersucht wurde.

Der erste war Leroy Vining, der im Herbst 1852 zusammen mit anderen im nach ihm benannten Canyon vergeblich nach Erz suchte. Dann fand man im Herbst 1860 24 Kilometer nordöstlich des Mono Lake reichhaltige Silberadern; die Stadt Aurora entstand, die kurze Zeit später Verwaltungssitz des neugegründeten Mono County wurde (obgleich Aurora in Nevada liegt, was man aber erst später bemerkte). 1863 wuchs die Bevölkerung über 5.000. Doch der Boom dauerte nur bis 1865. Alle Minen schlossen, und 1877 lebten nur noch 1.000 Siedler und Bergbauer im gesamten Mono County. Im gleichen Jahr fand man in Bodie Erz, und schon ein Jahr später lebten dort 5.000 Menschen. Leroy Vining, bei der Erzsuche gescheitert, fand sein Glück im Holz, das er an die Minen verkaufte. Er starb unter ominösen Umständen im Anschluss an Holzlieferung nach Aurora: er erschoss sich versehentlich selbst beim Begießen des Geschäfts im Saloon als sich seine in der Jackentasche mitgeführte kleine Deringer Pistole abfeuerte. Zu seinen Ehren wurde die bis dahin Lakeview genannte Stadt in Lee Vining umbenannt als man feststellte, dass es in Kalifornien bereits ein Postamt namens Lakeview gab.

In der Folgezeit verdrängten die Europäer die Indianer mehr und mehr. Durch die Abholzung der Pinyonwälder im Zuge der Bergbauaktivitäten wurde den Kutzadika'a eine wichtige Nahrungsquelle entzogen; sie konnten nicht mehr selbständig überleben und verdingten sich als Arbeiter auf den Farmen und Ranches der Weißen. Heute leben nur noch eine Handvoll der Indianer, die um die Anerkennung ihres Stammes kämpfen.

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