Bass Lake Yosemite

Bass Lake, Kalifornien
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Erster Blick auf den See (563kb).

Bass Lake, Kalifornien

Am Recreation Point (380kb).

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Blick auf das Nordufer (418kb).

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Idylle am See (231kb).

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Hier relaxt eine ganze Familie (256kb).

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Blick nach Nordwesten (314kb).

Eine den meisten Touristen nahezu unbekannte, aber durchweg sehenswerte Lokalität im Bereich des Yosemite Nationalparks ist der Bass Lake. Dieser befindet sich 13 km nordöstlich von Oakhurst außerhalb des Parks in 1.027 Metern Höhe. Der 6,7 Kilometer lange, 640 Meter breite und bis zu 30 Meter tiefe See bietet ganzjährig Bootsfahrten mit gemieteten oder eigenen Kleinbooten sowie Angel- und Wassersportmöglichkeiten. Besonders in den Sommermonaten, wo die Temperaturen oft über 38 Grad Celsius erreichen und der See 27 Grad Wassertemperatur aufweisen kann, ist das gut erschlossene Naherholungsgebiet sehr beliebt.

Blicken wir zunächst auf die kurze Geschichte des Sees und lernen, dass es gar kein natürlicher See ist. Vor über hundert Jahren war der Bass Lake nämlich nichts anderes als eine flache, sumpfige Auenlandschaft, die von Kiefern und Hügelketten umgeben war. Hier lebten die Chuckchansi Indianer seit Jahrtausenden. Die Mono Indianer kamen vor rund 200 Jahren in diese Gegend. Eine Abteilung des Mariposa Battalion erkundete 1851 das Tal kurz nachdem sie das Yosemite Valley entdeckt hatten. Als sie einige Vogelschwärme im Tal gesehen hatten, von denen sie glaubten, es wären Kanadakraniche (sandhill cranes) gewesen, nannten die Aue Crane Valley. Die großen Vögel indes waren Amerikanische Graureiher (grey blue heron), die die Gegend immer noch bewohnen. Durch das Crane Valley schlängelte sich der Willow Creek, ein Nebenfluss des Joaquin River. 1895 entstand der Plan, das Wasser des Willow Creek zur Stromerzeugung für das Joaquin Valley zu verwenden. So gründete man die San Joaquin Electric Company, und der erste Staudamm wurde 1901 im Crane Valley am südöstlichen Ende des jetzigen Sees errichtet. Maultiere zogen Fuhrwerke mit den Maschinen und Vorräten die Berge empor und kehrten mit Bauholz beladen wieder zurück, das im künftigen Reservoir geschlagen wurde. Bereits 1895 wurde ein kleiner Ort gegründet, der schnell an den Ufern des neu errichteten Reservoirs heranwuchs. 1902 wurde die San Joaquin Light & Power Corporation gegründet, um die Electric Company und später auch die rivalisierende Gas Company aufzukaufen. Der Damm wurde 1905 erweitert und 1910 durch den jetzigen, 44 Meter hohen ersetzt. Durch fünf Gefällrohre werden 27 Megawatt Strom erzeugt. Es war übrigens das erste hydroelektrische Kraftwerk Zentralkaliforniens. Den See nannte man seit 1923 offiziell Crane Valley Reservoir. Mit und mit nistete sich aber Bass Lake im Sprachgebrauch ein nachdem ein kleines Sägewerk den See verschmutzte und alle Fische dabei umkamen. Daraufhin wurde das Unternehmen von der Regierung angewiesen, alle getöteten Fische zu ersetzen. Der Fisch der Wahl war der Barsch (bass), woher der heutige Name stammt, der 1964 auch offiziell anerkannt wurde. Der Bass Lake ist heute noch im Besitz der Pacific Gas and Electric Company, und das Reservoir wird immer noch zur Stromerzeugung genutzt, um Farmland im Central Valley und zahlreiche Naherholungsgebiete zu bewässern. Neben Barsch hat man inzwischen auch Forellen (trout), Rotlachse (kokanee salmon), Welse (catfish), Weiße Crappie (crappie) und Sonnenbarsche (bluegill) im See angesiedelt. Damit Angeln an dem beliebten See überhaupt möglich ist, gibt es bis 8 Uhr morgens eine 5 mph Geschwindigkeitsbegrenzung für Boote, was ein paar Stunden ungestörten Fischens ermöglicht.

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Bootsstege am nördlichen Ufer (372kb).

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Auf dem Weg nach Südosten (290kb).

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Herrliche Aussichten (460kb).

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Hohe Kiefern säumen den See (382kb).

Wir entschieden uns, diesen auf der Landkarte sehr interessant scheinenden Bergsee nach der Besichtigung des Mariposa Grove am Nachmittag in Augenschein zu nehmen. Es war 15.00 Uhr, und die Zeit reichte locker, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Wir wählten die Straße, die am Südufer des Sees lang führt (South Shore Road). Schon nach kurzer Zeit tauchten auf der linken Straßenseite Parkplätze und Wege zum See auf, der sich in etwa 50 Meter Entfernung hinter einem dichten Saum von Nadelbäumen befindet. Das Unterholz ist in dieser gut erschlossenen Gegend mit zahlreichen Wanderwegen und Zugängen zum Ufer sehr kurz gehalten und ermöglicht immer wieder freie Sicht auf das blaue Wasser des Sees. Wir hielten an einer dieser Parkmöglichkeiten und folgten dem mit Betonplatten ausgelegten kurzen Weg. Mehrere voneinander getrennte Sitzmöglichkeiten mit je einem Grill säumten den Weg. Auf der rechten Seite befand sich zudem eine öffentliche Toilette mit einer außen angebrachten Dusche. Dies ließ erahnen, dass man hier nicht nur grillen kann, sondern auch baden und Wassersport treiben. Und in der Tat erblickten wir auf dem See zahlreiche kleine Boote und in Ufernähe auch zahlreiche Badegäste. Diese genossen das herrliche Wetter, spielten mit Bällen oder ließen sich sonnenderweise auf Luftmatratzen treiben, während in der Seemitte immer wieder Motorboote mit hoher Geschwindigkeit vorbeirasten. Besonders die Kinder hatten im seichten Wasser des Ufers ihren Spaß.

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Eine kleine Bucht am Recreation Point (279kb).

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Blick nach Norden an gleicher Stelle (221kb).

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Hinter der steinigen Landzunge endet der See (382kb).

Der See selbst macht an dieser Stelle, genannt Recreation Point, aber auch einen zu verlockenden Eindruck. Trotz seiner Höhenlage ist die Vegetation an den Ufern dicht, und die umliegenden Bergketten wirken niedrig und sanft. Das Südufer ist großteils mit Gras gewachsen, nur wenige Stellen bieten einen kleinen Sandstrand, der zudem von zahlreichen Steinen und kleinen Felsen übersät ist - was ihn aber nicht unattraktiv macht. Da die Nadelbäumen an den meisten Stellen sehr nahe an das Ufer heranreichen, findet man bei warmem Wetter ausreichend Schatten. Insgesamt verströmt das Südufer trotz seiner guten Erschließung den Charme eines nahezu unberührten, idyllischen Bergsees. Dies liegt wohl in der Hauptsache daran, dass sich die überwiegende Zahl an Gebäuden, Hotels und Restaurants sowie die Bootsverleihe an der gegenüberliegenden Nordseite befinden. Je länger wir an der Südseite verbrachten umso klarer wurde uns, dass dies genau die richtige Stelle war, um den Bass Lake zu erleben.

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Jetski sind sehr beliebt (373kb).

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Die Anlagen sind sehr weitläufig... (371kb)

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... und auch bei gutem Wetter nicht überlaufen (261kb).

Nachdem wir einen ersten Blick auf die für uns neue Umgebung geworfen hatten, wollten die Kinder natürlich ins Wasser. Also taten wir ihnen den Gefallen und ließen sie gewähren, während wir uns am Ufer entlang Richtung Südosten die Beine vertraten und die Aussicht, Stille und Natur genossen. Nach rund einer halben Stunde nahmen wir dann an einem der Picknicktische Platz und genossen das Abendbrot - wir hatten uns zuvor in Fish Camp mit Sandwiches, Obst und Getränken ausgestattet. Aufgrund der hohen Temperaturen war diese kleine Ruhepause unter den schattigen Bäumen eine angenehme Abkühlung.

Leider hatten wir kein Grillgut dabei, sonst hätten wir auch den Rest des Abends hier verbracht und ein typisches amerikanisches Barbecue unter freiem Himmel veranstaltet. Das wäre sicher ein unvergessliches Erlebnis geworden. Auch wenn wir uns diese Option für den nächsten Tag offen hielten, sollte es hierzu in diesem Urlaub nicht mehr kommen. Jedoch habe ich den Bass Lake so in mein Herz geschlossen, das ich mit Sicherheit bei einem meiner nächsten Besuche wieder hierher kommen werde, um versäumtes nachzuholen. Ein paar Steaks, Kohle und Folienkartoffel, und das Erlebnis eines Outdoor-Grillens ist perfekt. Auch für Camper ist die Südseite des Sees ideal, denn hier gibt es zahlreiche Campgrounds. Vielleicht schaue ich mir aber bei einem neuerlichen Besuch auch die für mich noch völlig unbekannte Nordseite des Sees an. Dort befinden sich übrigens auch zwei Webcams beim The Pines Resort, die den See live zeigen.

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An dem kleinen Sandstrand kann man einen Sonnen-/Badetag verbringen (282kb).

Zum Abschluss noch eine erwähnenswerte Geschichte. 1963 wurde der Bass Lake zum jährlichen Treffpunkt des Hells Angels Motorcycle Club (HAMC). Hunderte Motorradfahrer trafen sich hier. Die ortsansässigen Bewohner betrachteten diese Veranstaltung jedoch als Bedrohung, die Verbrechen brachte und Touristen vertrieb. So errichtete die Verwaltung des Madera County jedes Jahr Straßenblockaden und erließ Beschränkungen für die Campgrounds, um die Aktivitäten der Hells Angels zu verhindern oder wenigstens zu kontrollieren. Den Höhepunkt erlebten die Versammlungen Mitte der 1970er. Danach ebbte der Zuspruch unter den Rowdies ab, und seit den späten 1980ern finden keine Treffen mehr statt.

Was auch immer Ihr am Bass Lake unternehmt, ob es ein Badeausflug wird, ein Wassersporttag, eine ruhige Angeltour oder ein romantisches Barbecue: Denkt daran, dass Ihr in der Wildnis seid. Die gute Erschließung mag darüber hinwegtäuschen, aber es gibt in der Gegend Bären. Lasst also niemals Nahrungsmittel herumliegen und schließt an Eurem Auto die Scheiben. Außerdem fahrt vorsichtig, denn Wildwechsel führt regelmäßig zu gefährlichen Situationen oder gar Unfällen.

(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten

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