
Angekommen. Unser Hotel in Malibu (143kb).
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Das in den Hang gebaute Hotel von der Rückseite... (328kb)
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... und von vorne mit meinem Zimmer 102. Die Wasserwaage schien beim Bau noch nicht erfunden zu sein (174kb).
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Vom Hang hinter dem Hotel sieht man den Pazifik (250kb).
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Der lange Tag der Anreise steckt uns schon merklich in den Knochen, und doch sind wir noch nicht am
Ziel. Entspannterweise haben wir auch dieses Jahr wieder ein GPS dabei, das unserer eigentlich übermüdeten und nur
durch die aufregende Spannung beim Urlaubsanfang hellwach scheinenden Reisegruppe den Weg weist. Eigentlich ist es ja
ganz einfach. Einmal auf dem Highway 1 müssen wir nur bis Malibu fahren und dann rechts auf den Parkplatz des Hotels
abbiegen. Malibu, oder besser gesagt den östlichen Randbereich des Örtchens rund um den Malibu Pier und den Carbon
Beach, kennen wir schon aus 2006, als wir an besagtem Pier eine kurze Pause einlegten und es uns spontan sehr gut gefiel.
Unser jetziges Hotel, "The Malibu Motel", sollte sich nur ein paar hundert Meter vor diesem Pier befinden. Gebucht hatte
ich das Hotel per E-Mail und dann mehrfach telefonisch die Details geklärt. Blick aufs Meer gabs dabei nur aus den
oberen Stockwerken, wo aber nur noch ein Zimmer frei war. Einen AAA-Rabatt konnte man nicht einräumen, dafür wurden wir
uns dann aber mit einem frei vergebenen 10 Prozent Nachlass handelseinig, was ja quasi das Gleiche ist. Dank des Navis
und dem großen Hinweisschild an der Hausecke finden wir unser Domizil auf Anhieb.

Wer die starken Wellen des Pazifik nicht mag kann hier plantschen (170kb).
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Mein Turkey-Sandwich mit Körnerbrot (203kb).
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Das Malibu Motel ist in einen ziemlich steilen Hang quer zur Straße hineingebaut. Es besteht aus zwei
aneinander gebauten Betonblöcken. Während jeder von ihnen an der der Straße zugewandten Seite dreistöckig ist, sind es
an der Rückseite nur zwei Geschosse, so steil ist der Hang. Es ist halt nicht sehr viel Platz an dem schmalen
Küstenstreifen. Die Zimmer der oberen beiden Etagen haben jeweils einen winzigen dreieckigen Balkon; gerade groß genug
für einen Tisch und zwei Stühle. Wir fahren also erst mal diesen netten Hang hinauf und suchen eine Parklücke ganz oben
am Berg. So müssen wir in jedem Fall mit den Koffern nicht bergauf. Doch zunächst müssen wir einchecken. Die Rezeption
befindet sich vorne an der Straßenseite, und da ich Late Arrival angekündigt hatte erwartet man uns auch schon. Ich
erhalte das letzte Zimmer auf der unteren Etage im hinteren Haussegment gleich gegenüber des kleinen Außenpools, der
sich jenseits des geteerten Umfahrtweges eingezäunt auf einer Veranda befindet. Die Poolnähe ist wohl der Ausgleich für
den fehlenden Balkon in Parterre. Hinter meinem Zimmer gibt es nur noch zwei Rumpelkammern, wo die Putzutensilien und
die Gerätschaften des Poolboys gelagert werden; die hintere Kammer hat eine Türe, die höchstens 1,20 Meter hoch ist. In
Deutschland hätte man sich wohl eine kleine Zugangstreppe gegönnt - hier muss sich der Bedienstete eben bücken und
hineinkraxeln. Aufpassen muss ich auch an meiner Zimmertüre, denn dank der Schräge befindet sich vor der Türe eine
Stufe, die links sicher 20 Zentimeter hoch und rechts fast ebenerdig ist. Nicht nur der Boden ist ein wenig uneben; das
ganze Gebäude vermittelt, wenn man es der Länge nach betrachtet, den Eindruck, es wäre auf Sand gebaut - was es wohl
auch ist. Die Betonzwischendecken sind jedenfalls nicht wirklich gerade, sondern weisen moderne Bögen und Absenkungen
auf. Seltsamerweise gibt es keine sichtbaren Risse im Beton, es muss also beim Bau schon so leicht windschief errichtet
worden sein. Mit Gottvertrauen in die amerikanischen Statiker sieht man im Urlaub über sowas hinweg; ich bin ja nicht
der Bauherr.

Die "Sitzecke" (63kb).
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Klein aber fein: mein Zimmer (181kb).
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Viele dekorative Elemente gibt es nicht (118kb).
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Schlicht und praktisch (170kb).
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Das Zimmer ist klein, sehr schlicht ausgestattet, aber irgendwie saugemütlich. Mal keines dieser
Standardzimmer, wie man sie üblicherweise bekommt. Die Wände sind weiß und nahezu undekoriert; immerhin ein Bild hat
sich an die Wand verirrt. Im Zentrum des trapezoiden Schlafzimmers steht ein sehr flaches, japanisches Bett aus schwarz
angemaltem Holz - eine Herausforderung für ältere Gäste. Angenehmerweise ist die Matratze recht formstabil, was man von
der Zimmertüre aus Holz mit Milchglasscheibeneinsatz nicht behaupten kann. Die Seeluft hat offenbar der Passgenauigkeit
arg zugesetzt. Sie geht zwar ordnungsgemäß auf und zu, aber Vertrauen in ihre Standhaftigkeit kann keines mehr
aufkommen. Ein leichter Rempler und sie läge im Zimmer; den Anschein macht sie jedenfalls. Nun ja, ich wähle die hintere
Bettseite. Ein silbriges Kofferregal schmückt die Zimmerwand am Fußende des Bettes. So kalt und fabrikartig das
aussieht, so praktisch ist es. Kein lästiges Herumgekrame im auf dem Boden liegenden Koffer, kein nächtliches Gestolpere
über nicht weggeräumte Taschen. Alles kann man schön auf Hüfthöhe hervorsuchen und wieder verstauen. Für die schöne,
grüne, extra in Deutschland als USA-konform erworbene Badehose meines Zimmergenossen wird das Regal jedoch zum
Verhängnis. Zum Trocknen hat er sie nach ihrem Jungferneinsatz dort hoch oben aufgehängt. Am folgenden Tag der Abreise
weilt sie dann leider außerhalb des Sichtbereichs, und so hängt sie vermutlich noch heute dort, wenn sie nicht jemand
entdeckt hat.

Das Badezimmer (106kb).
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Gleich daneben überrascht ein kleiner LCD-Fernseher. Modernste Technik, aber ohne Fernbedienung - oder
sie war abhandengekommen. Der Kühlschrank ist trotz des geringen Platzangebots auch nicht der kleinste. Dafür bleibt
für den Tisch vor dem Fenster nur eine Sparversion übrig, an dem schon zwei Personen kaum genug Platz zum Essen haben
dürften. Aber wozu auch, wer isst schon im Zimmer, wenn es vor der Haustüre einen Pool in kalifornischer Sonne mit
Sitzgelegenheit gibt. Das Badezimmer ist dafür verhältnismäßig üppig, mit einer großen Duschkabine in dunklem
Marmordesign; chic. Womit ich mich natürlich niemals anfreunden werden kann, gibt es hier leider auch: Toilettensitze,
die nicht mehr als 30 Zentimeter hoch sind. Wie soll man da als groß gewachsener Mensch mit zurechtkommen? Und dann sind
die ja auch immer bis zum Rand mit Wasser gefüllt - da wird der Toilettengang zum kniffligen Geschicklichkeitsspiel. Wie
dem auch sei, so unscheinbar das Motel von außen daherkommt, die Zimmer bieten doch mehr als man auf den ersten Blick
erwartet. Ich bin jedenfalls zufrieden, vor allem wenn man die sehr viel höheren Preise der übrigen Hotels und Motels
der Gegend bedenkt. Letztlich ist die Lage ja auch entscheidend, und da kann man in Malibu wirklich nicht meckern. Der
nächste öffentliche Strand ist 10 Minuten zu Fuß entfernt auf der anderen Straßenseite.

Das haben die Baulöwen prima hinbekommen (397kb).
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Pacific Coast Greens (215kb).
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D'Amore's Pizza (258kb).
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Um den anstrengenden ersten Tag angemessen ausklingen zu lassen und uns direkt in das neue Zeitgefüge
einzupassen, wollen wir am Abend noch etwas essen gehen. Zwei Möglichkeiten sind uns zu Ohren gedrungen: ein
Barbecue-Restaurant und ein Pizzaladen. BBQ - das ist natürlich erste Wahl, wir sind ja schließlich nicht in Italien.
Während ich mir schon ein schönes saftiges T-Bone Steak vor Augen führe, wandern wir den Highway 1 entlang Richtung Los
Angeles. Doch es kommt kein Restaurant. Plopp, da zerplatzen meine Steakträume. Also Teig mit Käse drauf... na ja, ok.
Nun geht's zurück zum Motel und an der anderen Seite entlang. Gleich nebenan ist ein großes Einkaufszentrum, das
Pacific Coast Greens. Für amerikanische Verhältnisse ist das natürlich ein Tante Emma Laden, aber für uns hat es genau
die richtige Größe. Überraschenderweise ist das Greens eine Art Ökoladen; es gibt vornehmlich gesunde Produkte. Am
nächsten Morgen werden wir hier unser Frühstück kaufen (Obst, Vollkorn-Sandwiches, Müsli, Saft, heißen Kaffee, aber
auch süße Teigwaren), die wir dann am Pool sitzend zu uns nehmen.

Die vegetarische Pizza ist einfach nur lecker (272kb).
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Das Malibu Motel vom Parkplatz des Pacific Coast Greens (200kb).
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In der Ecke dieses im Winkel gebauten Gebäudes befindet sich die Pizzeria D'Amore. Von außen sehr
unscheinbar und gut versteckt ist der Laden auch von innen nicht besonders einladend ausgestattet. Nur zwei Tische sind
für Kunden vorgesehen, von denen einer von einem Mitarbeiter in Beschlag genommen wird, der ein paar dutzend
Pizzaschachteln faltet. Dafür herrscht aber rege Betriebsamkeit an der Theke. Zwei Pizzabäcker wirbeln Teig durch die
Luft, formen neue Pizzen und bedienen den riesigen Pizzaofen. Eine kleine Armada Pizzaboys holt immer wieder Pizzen
ab und verschwindet damit zu irgend welchen Kunden. Einer berichtet von einem soeben erhaltenen 100 Dollar Trinkgeld, das
er von einem Celebrity bekommen habe. Wir sind also bei einem VIP-Pizzalieferdienst gelandet. Egal, bei dem Andrang
müssen die Pizzen was taugen, und erst recht, wenn schon die Stars und Sternchen hier bestellen. Wir nehmen am Tisch
Platz und studieren die umfangreiche Karte. Schließlich fällt die Wahl auf eine riesige Healthy Pizza, die wir gemeinsam
essen wollen. Erst kein Steak, jetzt auch noch überhaupt kein Fleisch - oje. Doch reich belegt mit Paprika, Oliven,
Tomaten, Pilzen und Käse erhalten wir eine der leckersten Pizzen, die ich je gegessen habe. Eine Zweite muss unseren
Appetit stillen. Das ist ein guter Einstand. Satt und zufrieden gehen wir kurz nach 20 Uhr ins Bett. Am nächsten Morgen
wollen wir nach dem erwähnten Frühstück nach Hollywood fahren.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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