Tanoak - Lithocarpus densiflorus

Lithocarpus densiflorus (Syn.: Pasania densiflora (Hook. et Arn.) Oerst., Quercus densiflora Hook. et Arn.) ist eine Laubbaumart aus der artenreichen Gattung Lithocarpus in der Unterfamilie Quercoideae innerhalb der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Diese Art wird im Englischen "Tanoak" genannt.

Beschreibung
Lithocarpus densiflorus ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen bis 10 Meter, an einigen bevorzugten Naturstandorten jedoch auch bis 45 Meter erreicht und eine breit ausladende Krone ausbildet. Der Baum ist langsamwüchsig und kann 300 bis 350 Jahre alt werden. Die Rinde älterer Bäume ist tief zerfurcht bis zerklüftet.

Das Wurzelsystem besteht aus einer tiefen Pfahlwurzel und intensiven, weitstreichenden Seitenwurzeln. Die Wurzeln fixieren Stickstoff aus der Luft mit Hilfe von bestimmten Bakterien. Sämlinge wachsen in den ersten Jahren scheinbar sehr langsam - sie entwickeln zuerst die Pfahlwurzel und dicht unter der Bodenoberfläche Wurzelknollen. Bei jungen Pflanzen, die in tiefem Schatten wachsen, stirbt nach mehreren Jahren der Stamm ab und treibt aus der Wurzelknolle wieder nach. Erst wenn schließlich eine Lücke im Kronendach entsteht, wachsen die Stämme weiter nach oben. Auch ältere Bäume können sich aus diesen Wurzelknollen regenerieren, etwa nach Waldbränden oder nachdem der Baum gefällt wurde.

Die wechselständigen Laubblätter sind lederartig, elliptisch bis lanzettlich, 6 bis 12 cm lang und 2,5 bis 6 cm breit. Der Blattrand ist gezähnt mit weit auseinanderstehenden Zähnen. Die Blätter sitzen an einem kurzen, behaarten Stiel. Die Blattoberseite ist glatt und dunkelgrün; die Blattunterseite ist zunächst dicht rostbraun behaart; später ist sie nur noch dünn behaart und erscheint blaugrau. Junge Zweige sind ebenfalls behaart.

Blütezeit ist von Juni bis August; manchmal erscheinen Blüten auch im Frühjahr oder Herbst. Die rispigen Blütenstände sind ähnlich denen der Edelkastanie, etwa 8 bis 10 cm lang und stehen in Blattachseln an den im Frühjahr neu gebildeten Trieben. Die Blüten verströmen einen unangenehmen Geruch. Die Frucht hat die Form einer Eichel, ist 2 bis 5 cm lang und wird nur an der Basis von einem schmalen Fruchtbecher mit vielen grannigen Schuppen umschlossen. Die Früchte besitzen jedoch (ähnlich den Haselnüssen) eine harte, verholzte Schale. Sie reifen im Oktober des auf die Blüte folgenden Jahres, sind bitter und deshalb ohne Behandlung ungenießbar.

Verbreitung und Standort
Die Art ist im westlichen Nordamerika in einem schmalen Streifen entlang der Pazifik-Küste vom südlichen Oregon bis nach Kalifornien heimisch. Die Vorkommen liegen vor allem an Berghängen bis 1500 m Höhe, das Klima ist niederschlagsreich im Winter mit einer ausgeprägten Trockenperiode im Sommer. Besonders trockene oder staunasse Standorte innerhalb des Verbreitungsgebietes werden nicht besiedelt.

Vergesellschaftet ist Lithocarpus densiflorus oft mit Küstenmammutbaum und Douglasie, an trockeneren Standorten mit Arbutus menziesii. Trotz der Konkurrenz der hohen Nadelbäume kann sich die Art langfristig behaupten und mit der Strategie der Sämlinge, auf Lücken im Kronendach zu warten, auch im Schatten verbreiten.

Die strauchförmige Varietät echinoides wächst in einem schmalen Höhenbereich, der etwas höher liegt als das Verbreitungsgebiet der baumförmigen Varietät lithocarpus.

Systematik
Lithocarpus densiflorus ist die einzige Art der Gattung Lithocarpus, die außerhalb Asiens heimisch ist. Die Erstbeschreibung gab Alfred Rehder 1917. Eine jüngere gentechnische Untersuchung legt jedoch nahe, dass sie besser in eine eigene Gattung zu stellen sei.

Es werden zwei Varietäten unterschieden:
* Lithocarpus densiflorus var. densiflorus
* Lithocarpus densiflorus var. echinoides (R.Br.) Abrams

Die Varietät Lithocarpus densiflorus var. echinoides erreicht lediglich Wuchshöhen von etwa 3 Metern und selten darüber. Auch die Blätter sind mit 4 bis 7 cm Länge kleiner.

Ökologie
Seit etwa 1995 ist in den Beständen von Lithocarpus densiflorus der Krankheitserreger Phytophtora ramorum zu beobachten, der die Bäume in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes zum Absterben bringt. Langfristig ist dadurch eine Verschiebung der Artenzusammensetzung zugunsten von Nadelbäumen zu erwarten ("Sudden oak death").

Nutzung
Die Rinde enthält bis zu 29 % Gerbstoffe; sie wurde früher zum Gerben genutzt. Da die Baumart früher als zu den Eichen gehörend angesehen wurde, erklärt sich der englische Name "tanoak" ("tan" = gerben, "oak" = Eiche).

Das harte Holz wird überwiegend als Brennholz genutzt.

Die Samen wurden, nach Entfernen der Bitterstoffe zum Beispiel durch mehrmaliges Einweichen in heißes Wasser oder monatelanges Lagern in einem fließenden Gewässer, von einheimischen Indianern gegessen.

(Quelle und weitere Infos: Wikipedia.de)