Father Crowley Point Death Valley

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Father Crowley Point, Death Valley, Kalifornien

Das Father Crowley Monument (380kb).

Father Crowley Point, Death Valley, Kalifornien

Der Rainbow Canyon vom Parkplatz aus gesehen (461kb).

Father Crowley Point, Death Valley, Kalifornien

Blick nach Osten ins Panamint Valley mit der Straße zum vorderen Aussichtspunkt (159kb).

Nähert man sich von Westen her dem passiert den ausgetrockneten Owens Lake und überwindet den ersten Gebirgskamm der Inyo Mountains, so erreicht man direkt hinter der Grenze des Nationalparks den Father Crowley Point in den Panamint Mountains. Es ist der erste Aussichtspunkt des Parks an dieser Seite, und er vermittelt einen ersten Eindruck auf das Tal des Todes. Auf einem Vorsprung gelegen kann man von hier weit auf ein Paralleltal und die gegenüberliegende Gebirgskette schauen. Vielen ist nicht bewusst, dass es sich hierbei noch nicht um das eigentliche Death Valley handelt. Dazu sind die Ähnlichkeiten zu frappierend. Vor allem entspricht das, was man sieht, in etwa genau dem, was man sich unter dem Death Valley vorstellt wenn man noch nie hier gewesen ist. Aber spätestens bei der Weiterfahrt erkennt man, dass man das hier bewunderte und vermutlich reichlich fotografisch festgehaltene Tal komplett durchquert und es hinter der nächsten Gebirgskette nochmals etwas tiefer in ein Tal hinab geht, das nicht nur etwas breiter sondern dann auch noch etwas tatsächlicher das Death Valley ist. Die Schilder mit den Höhenangaben am Highwayrand lassen diesen Umstand bereits bei der Fahrt erahnen.

Der Aussichtspunkt Father Crowley Point ist über einen unbefestigten, holprigen und zum Glück mit rund 800 Metern nicht sehr langen Weg, der aus dieser Fahrtrichtung nach links vom Highway 190 abzweigt, erreichbar. Man gelangt so an die vordere Spitze eines Felsplateaus, das spitz in das Seitental seitlich hineinragt. Eine Begrenzung des Areals gibt es nur am ersten Haltepunkt, wo große Felsblöcke eine Parkfläche andeuten. Von dort, wo sich auch ein Denkmal befindet, geht es dann nochmal ein Stückchen weiter bis zu einem Wendehammer direkt an der Spitze der Landzunge. Da der Andrang meist sehr gering ist, ist auch ein ausgebauter Aussichtspunkt nicht wirklich nötig. Man fährt hin, macht je nach Jahreszeit die erste Wärmeerfahrung - die noch weit von den späteren Eindrücken entfernt ist - und rappelt sich wieder auf der Dirt Road, bei der man sich gelegentlich ärgert, wenn man die weniger ausgefahrenen Stellen für ein entgegenkommendes Fahrzeug verlassen muss, das unbeeindruckt die ebensten Passagen ansteuert, zum Highway zurück.

Aber bleiben wir erstmal noch ein Weilchen hier. Was sieht man? Im Großen und Ganzen sind es die farbigen Felswände der Hügelketten der eigenen und der gegenüberliegenden Seite, den mit Sand gefüllten Talboden des Panamint Valley und die flimmernde Hitze darüber. Gleich neben dem Father Crowley Point kann man in den Rainbow Canyon herabschauen. Diese relativ kleine Schlucht begrenzt die Landzunge, auf der man sich befindet, nach Norden. Von der vordersten Stelle des Aussichtspunktes bekommt man einen Eindruck von dem, was einen im Death Valley erwartet. Der Ausblick ist nach Osten gerichtet, ermöglicht aber aufgrund der exponierten Lage einen eindrucksvollen Rundumblick. Besonders den Verlauf des Highway 190, den man als nächstes weiter befährt, kann man nahezu komplett verfolgen. In der kargen und auf den ersten Blick vegetationslosen Landschaft ist die geteerte Straße einer der wenigen Blickfänge. Ein Stopp an diesem Punkt ist in jedem Fall lohnenswert.

Father Crowley Point, Death Valley, Kalifornien

Ein Rundumblick von Norden nach Süden an der Spitze der Landzunge... (187kb)

Father Crowley Point, Death Valley, Kalifornien

... zeigt eindrucksvoll den weiteren Straßenverlauf... (217kb)

Father Crowley Point, Death Valley, Kalifornien

... und die triste Landschaft des Panamint Valley (257kb).

Bei zweien meiner drei Stopps ereignete sich ungewöhnliches. Während wir zusammen mit anderen Touristen nichtsahnend am Rande des Rainbow Canyons standen und uns bei absoluter Stille die Sonne auf den Kopf scheinen ließen gab es plötzlich einen ohrenbetäubenden Knall, und beim erschrockenen Umdrehen konnte ich in 2003 (um 12:45 Uhr) eine F-16 (vermutlich) sehen, die auf Augenhöhe und in einem Abstand von vielleicht 100 Metern in den Rainbow Canyon abtauchte. Ich war zwar für einige Minuten nahezu taub, aber ich konnte trotz der enormen Geschwindigkeit den Helm des Piloten deutlich erkennen, denn er befand sich auf Augenhöhe vor mir. Nachdem ich drei Jahre später meinem Mitreisenden von diesem Erlebnis berichtete und wir wieder an dieser Stelle standen (um 10:45 Uhr) hörten wir plötzlich erneut das markante Geräusch, aber leiser. Nach kurzer Suche am knallblauen Himmel entdeckte ich wieder einen Kampfjet, allerdings dankbarerweise in größerer Entfernung. Diesmal wollte der Pilot offenbar keine Touristen erschrecken; im Gegenteil. Mit einen Looping machte er sein Erscheinen zum bestaunten Ereignis und verschwand wieder in der Ferne. Dies irgendwie ahnend hatte ich meine Kamera griffbereit und konnte das Manöver sogar filmen (diese Geschichte, besonders die von 2003 mit dem Piloten auf Augenhöhe, glaubt einem ja eh niemand).

Benannt ist die Stelle nach John J. Crowley, dem Padre des Tals. Er wurde am 8. Dezember 1891 in County Kerry in Irland geboren. Seine Familie emigrierte 1903 nach Worchester. 1911 schloss sich Crowley dem Holy Cross an. Während seiner Studienzeit betätigte er sich bereits schriftstellerisch. Nach seinem Abschluss reiste er nach Los Angeles, wo er bis 1919 in zwei katholischen Gemeinden diente. In der Folge war er für vier Gemeinden in den Wüstenregionen zuständig, von denen die erste flächenmäßig fast genauso groß war wie ganz Irland. Seine nördlichste Kirche war in Bishop, seine südlichste stand in Barstow. Sein Zuständigkeitsbereich umfasste den höchsten und den tiefsten Punkt der Vereinigten Staaten, Mt. Whitney und Death Valley.

Father Crowley Point, Death Valley, Kalifornien

Die Fahrt geht weiter ins Panamint Valley hinunter (366kb).

Father Crowley Point, Death Valley, Kalifornien

Der Highway an sich ist schon ein Erlebnis (145kb).

Father Crowley Point, Death Valley, Kalifornien

Wie gut, dass das Auto eine Klimaanlage hat (204kb).

In den ersten 16 Monaten seines Dienstes legte er mit seinem Ford Model T 50.000 Meilen auf den unbefestigten Straßen der Gegend zurück. Im Auto hatte er einen Schlafsack für Notfälle, und ansonsten trug er seine markante "Uniform": Reiterstiefel, eine khakifarbene Reiterhose und ein ebenso gefärbtes Shirt, was als Schutz für seine darunter befindliche Priesterbekleidung diente. Nach fünf Jahren in der Wüste wurde er 1924 Pastor in der St. Johns Cathedral in Fresno. Als er zehn Jahre später ins Owens Valley zurückkehrte war er entsetzt. Die Wasserreserven des Valley war für die Versorgung der wachsenden Stadt Los Angeles herangezogen worden und das Tal, in dem zuvor Landwirtschaft betrieben wurde, verdörrte mehr und mehr. Father Crowley, nach dem auch Lake Crowley benannt ist, lebte nun bis zu seinem Tod in In dieser Zeit machte er es sich zur Lebensaufgabe, das Owens Valley und seine Bewohner zu retten. Er sorgte dafür, dass die Filmindustrie hier zahlreiche weltberühmte Western drehte und der Tourismus auf die Region aufmerksam wurde. Vielen bekannten Schauspielern wie Cary Grant, Victor McLaglen oder Douglas Fairbanks Jr. wurde er ein Freund. Eines seiner Ziele war es außerdem, die Bewohner zu vereinen, über alle konfessionellen Grenzen hinweg. So wurde er "The Padre", hielt Sonntags eine Messe in Lone Pine und in Bishop. Über 200 Kolumnen seiner humorvollen und menschlichen "Sage and Tumbleweed"-Geschichten erschienen in jener Zeit in der Presse. Zahlreiche Publicity-Aktionen wie das "Wedding of the Waters" 1937, bei dem unter Teilnahme von Präsident Roosevelt ein Schlauch mit Gletscherwasser von Mt. Whitney nach gebracht und dort vom Präsidenten mit dem dortigen Salzwasser vereint wurde, oder das Abhalten der ersten Messer auf Mt. Whitney am 14. September 1934 sorgten schließlich dafür, dass das Lebenswerk von Father Crowley sein Ziel erreichte. Den Bau eines neuen Staudamms, durch den der Crowley Lake entstand und das Tal mit Wasser versorgte, erreichte er unter anderem dadurch, dass er den Chefingenieur aus Los Angeles in einem Besprechungszimmer einsperrte, bis dieser dem Bau zustimmte.

Father Crowley starb im September 1940 bei einem tragischen Autounfall als er mit seinem alten Ford während der Rückreise von einer Werbetour aus einem Stier auf dem Highway ausweichen musste und mit einem entgegenkommenden LKW kollidierte. Ein Steinmonument am Parkplatz erinnert an den beliebten "Wüsten-Pater".

Nach diesem ersten Stopp geht die Fahrt weiter ins Death Valley hinein. Man folgt in weiten Kurven dem Highway 190 hinunter in das Seitental ehe man über den 1.511 Meter hohen Towne Pass in das eigentliche nördliche Death Valley gelangten. Je nach Routenplanung legt man nun entweder einen Essens- oder Übernachtungsstopp in Panamint Springs oder Stovepipe Wells ein, oder man schaut sich die gleich hinter Stovepipe Wells genauer an.

(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten

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