Wenn das kein Ausblick ist... der Half Dome (360kb).
Felsvorsprung am Glacier Point (472kb).
Ein Paradies für Kletterfreunde. Im Vordergrund: Grizzly Peak (322kb).
Es war Vormittag als wir uns auf den Weg zum Glacier Point machten, dem wohl besten Aussichtspunkt über das gesamte Tal
an der Südseite des selben in 2.199 Metern Höhe. Die Anfahrt dorthin führt kurvenreich durch die dichten Wälder und
Meadows des und war recht lang, die perfekte Aussicht entschädigte allerdings völlig. 13 Kilometer südlich des
Wawona Tunnels bei Chinquapin Junction geht die 26 Kilometer lange Zufahrt nach Osten, die Glacier Point Road, ab. Die
Abfahrt vom Highway 41 ist gut ausgeschildert und nahezu unverfehlbar. Der erste Aussichtspunkt mit Talblick, den man
erreicht, ist der Nur knapp 1 km dahinter folgt am Ende der Straße der Glacier Point. Hier gewährt eine weitläufig
angelegte Aussichtsplattform - man könnte es fast als Promenade mit Parkanlage bezeichnen - einen atemberaubenden
Rundblick auf den Half Dome, den man von der Seite sieht, die Nevada und Vernal Falls rechts daneben und den 975 Meter
tiefer gelegenen Talgrund mit dem und dem winzig anmutenden Wer hier keine Fotos macht ist selber schuld. Besonders reizvoll ist der Ausblick in der Abend- und
Morgendämmerung, die wir leider nicht erleben konnten. Dafür hatten wir strahlendsten Sonnenschein.
Der Half Dome und das Yosemite Valley mit dem Mirror Lake (379kb).
Nevada Fall (oben) und Vernal Fall (unten) rechts vom Half Dome. In der Bildmitte Liberty Cap (279kb).
Der Parkplatz des Glacier Points ist meist hoffnungslos überfüllt. Ein so interessanter Aussichtspunkt
zieht natürlich die Touristen magisch an. Ein paar Runden auf dem bumerangförmigen Parkplatz sollten aber in der Regel
zu einer Parkmöglichkeit führen. Etwas Ausdauer ist gefragt; man will schließlich nicht umsonst die lange Anfahrt
unternommen haben. Von hier aus führt dann ein kurzer Fußweg an den Restrooms vorbei nach Nordosten zur ersten und
größten Aussichtsstelle. Diese bereits erwähnte Promenade ist breit angelegt und hat bei ihrem südlichen Ende ein
Amphitheater; ein halbrunder, mehrstufiger Sitzbereich. Von hier gehen zwei Wanderwege ab. Der 13,6 Kilometer lange
Panorama Trail führt in 4 bis 6 Stunden ins Yosemite Valley hinab. Er vereint sich mit dem Vernal-Nevada Trail und geht
dann weiter nach Happy Isles im Talgrund, genau östlich zwischen dem Aussichtspunkt und Vernal Fall. Der Pohono Trail
ist mit 20,9 Kilometern noch länger und windet sich in 7 bis 9 Stunden zum Wawona Tunnel hinab. Im Concessions Building,
einer großen Holzhütte, kann sich der Tourist mit allen möglichen Dingen wie Andenken und Snacks versorgen. Im Winter
dient das Gebäude tagsüber als Aufenthaltsort für Cross-Country Skifahrer. Der Aussichtspunkt ist komplett rollstuhl-
und kinderwagengerecht angelegt, weswegen er so geräumig ist. Zahlreiche steilere Stellen, an denen Stufen nötig sind,
sind großräumig auch durch breite Rampen erreichbar. Selbst der Weg zum eigentlichen Glacier Point hinauf ist über einen
eigenen Weg mit Serpentinen rollenderweise erreichbar. Hier zeigt sich wieder, wie vorbildlich die Amerikaner im
Hinblick auf nicht so mobile Menschen denken und handeln.
Blick auf Yosemite Village und links oben die Lower Yosemite Falls (463kb).
Etwas weiter rechts liegt das Ahwahnee Hotel im Wald versteckt (460kb).
An dieser Stelle verbrachte ich eine ganze Weile. Ich beobachtete die unberührte Landschaft, die sich
vor mir ausbreitete und in ihrer Erscheinung stark an die Alpen erinnerte, jedoch dank der schroffen Felswände weitaus
bombastischer und markanter ist. Vereinzelt ziehen Vögel ihre Bahnen in den Aufwinden des Tales, zwei kleinere Feuer in
den entfernteren Waldabschnitten ließen schwache Rauchsäulen emporsteigen. In der Tiefe prasseln die riesigen
Wasserfälle die Klippen hinab, ohne dass die sicher gewaltigen Geräusche hier oben allzu deutlich zu hören gewesen
wären. Vergeblich versuchte ich, mit bloßem Auge am Half Dome Bergsteiger ausfindig zu machen; ein verdächtiger dunkler
Fleck entpuppte sich schließlich als Felsvorsprung. Erst mit der passenden Fotooptik kann man die Kletterer erkennen. Ab
und an bietet am Glacier Point übrigens ein Parkranger ein Teleskop zur besseren Beobachtung an der gegenüberliegenden
Talseite an. So stand ich eine ganze Weile staunend an der Holzbrüstung, gemeinsam mit einem ganzen Schwarm knipswütiger
Touristen, die die motivisch besten Stellen belagerten, während zu unseren Füßen eine Armada wohlgenährter und
handzahmer Chipmunks um Nahrung bettelte. Ohne den Lärm der Touristen wäre der Ort noch schöner, aber auch so ist der
optische Eindruck in meinen Augen fast vergleichbar mit dem des und mithin ein absoluter Höhepunkt im Südwesten.
Die Kuppe des Half Domes in voller Pracht; links dahinter: Clouds Rest (195kb).
Der Emerald Pool mit Vernal Fall darunter (316kb).
Der eigentliche Glacier Point befindet sich weiter im Westen. Man muss dem Weg etwas bergauf folgen um
ihn zu erreichen. Von dort aus hat man im Gegensatz zu den übrigen Aussichtsbereichen einen Blick nach Norden. Auf
halbem Weg zum Point befindet sich an der Rimkante die Geology Hut. In dieser kleinen alten Hütte werden die
geologischen Formationen des Tals und der umliegenden Berge erklärt. Südlich geht der Four Mile Trail ab, der
ursprüngliche Zugang zum Glacier Point. Dieser Wanderweg wurde in den 1870ern errichtet und ist heute 7,7 Kilometer
lang. Im ursprünglichen, steileren Verlauf war er nur 6,9 Kilometer (4,3 Meilen) lang, woher sich auch der Name
ableitet. 1920 wurde er jedoch überarbeitet und entschärft. Er steigt 975 Meter mit teils steilen Kehren hinab ins
Yosemite Valley und endet in der Nähe der Yosemite Lodge. Zwei bis drei Stunden dauert eine Wanderung.
Blick nach Norden auf die Geology Hut (322kb).
Die "Promenade" mit Concessions Building (460kb).
Ein Bronzemodell des Yosemite Valley (522kb).
Der Half Dome im Nordosten ist der alles überragende Blickfang dieses Aussichtspunktes. Er bildet den
verbleibenden Rest eines durch Gletscheraktivitäten geteilten Granitberges. Geologen gehen davon aus, dass er dabei
etwa 20 Prozent seiner ursprünglichen Größe verloren hat. Die verbliebene 670 Meter hohe Wand ist die steilste vertikale
Klippe in den USA. Insgesamt ist der Half Dome 2.693 Meter hoch. Trotzdem die Steilwand glatt aussieht ist sie doch
übersäht mit zahlreichen Rissen und Kanten - ein wahres Paradies für Kletterer. Abends und vor allem Nachts kann man an
der Wand gelegentlich Lichter sehen von Bergsteigern, die dort übernachten.
Nevada Fall tief unter uns (365kb).
An den Nevada Falls im Osten stürzt sich der Merced River in 1.539 Metern Höhe über eine scharfe
Klippe 183 Meter in die Tiefe auf eine Ansammlung großer Felsbrocken. Der Wasserfall liegt 4,8 Kilometer östlich der
Straße im Yosemite Valley und 2,4 Kilometer oberhalb des 97 Meter hohen Vernal Falls. Beide Fälle zu besichtigen ist
ein 11,3 Kilometer langer Fußmarsch mit über 580 Metern Höhenunterschied.
Auch ein Blick auf den Talgrund ist lohnend. Der mäandrierende Merced River schlängelt sich durch die
dichtbewachsenen Wälder. Man erkennt das sandige Ufer, die zahlreichen Brücken sowie das von den Bäumen großteils
verdeckt liegende Yosemite Village mit dem eindrucksvollen Ahwahnee Hotel und die Campgrounds. Auch die am gegenüberliegenden Berghang sind sichtbar. Direkt unterhalb des Glacier Points blickt man übrigens auf Curry Village.
Die Zelte und Cabins sind nach mehreren Felsstürzen teilweise geschlossen und werden vermutlich an eine sicherere Stelle
verlegt. Am besten erkennt man den Pool der Anlage.
Der Glacier Point ist grundsätzlich bis Ende Mai geschlossen und ansonsten nur über den Four Mile
Trail zu Fuß zu erreichen.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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