Lone Pine Owens Valley

Highway 395, Kalifornien
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Highway 395 südwärts kurz vor Mammoth Lakes (171kb).

Bishop, Highway 395, Kalifornien

Wir fahren durch Bishop (208kb).

Vom Mono Lake kommend lautet unser Tagesziel Lone Pine. Dieser Ort liegt ziemlich zentral im Owens Valley auf halber Strecke zwischen dem Yosemite Nationalpark und Las Vegas unmittelbar vor dem Westeingang zum Death Valley, wodurch er einen nahezu idealen Ort zum Übernachten auf dieser beliebten Strecke darstellt. Denn wer sich der unsagbaren Hitze im Tal des Todes nicht auch nachts aussetzen will, tut gut daran, Lone Pine als Übernachtungsort in Erwägung zu ziehen. Da ich bereits 2000 und 2003 in der Furnace Creek Ranch übernachtet hatte und mir die über 30 Grad nachts ohne fließend kaltes Wasser nicht erneut antun wollte, fiel meine Wahl auf diesen kleinen Ort. Mit 1.655 Einwohnern (2000) ist Lone Pine nicht gerade eine Großstadt. Das Angebot an Unterkünften ist entsprechend begrenzt, und doch gemessen an der Einwohnerzahl recht beachtlich. Im Internet hatte ich mir bereits die vorhandenen Motels und Hotels angeschaut und mich für das am südlichen Ortsausgang gelegene Comfort Inn entschieden. Die Preise im Ort unterschieden sich kaum, aber die Hotelanlage dieses kleinen Motels sah aus der Luft betrachtet recht ansprechend aus, zumal die unverbaute Lage am Ortsrand durchaus kein Nachteil hätte sein können.

Zunächst durchfahren wir aber auf dem Highway 395 das lang gestreckte Owens Valley. Südlich vom Mono Lake ist dieses Tal aufgrund seiner Höhenlage sehr bereit und vegetationsarm. Entsprechend gestaltet sich die Fahrt eher trist und langweilig. Auch vermeintliche Sehenswürdigkeiten wie der Lake Crowley vermitteln kaum landschaftliche Abwechslung. Der See auf der linken Seite des Highways kommt ohne Uferpflanzen daher und erinnert so an die karge Tristesse des Mono Lakes, der nur aus der Nähe betrachtet seine Einzigartigkeit offenbart. Da hilft auch nicht der groß am Highway ausgeschildert Vista Point, der sich auf einem ebenfalls kahlen Hügel befindet und einen zugegebenermaßen besseren Ausblick über den See ermöglicht - wenn es denn etwas Interessantes zu sehen geben würde.

Bishop ist der nächste größere Ort der Strecke. Wir passieren ihn ohne Stopp genauso wie Big Pine ein gutes Stück weiter südlich.

Independence, Highway 395, Kalifornien

Die Independence 18 am Straßenrand (500kb).

Big Pine, Highway 395, Kalifornien

Das Inyo County Court House in Independence (284kb).

Als letzten Ort vor unserem Tagesziel erreichen wir Independence. Gleich am Ortseingang steht auf der rechten, westlichen Seite des Highways eine alte Dampflok, die Indepedence 18 der Southern Pacific. Als Nächstes springt einem auf der linken Straßenseite ein ungewöhnlich großes Gebäude ins Auge. Es ist das auffallend imposant gebaute Gerichtsgebäude, dessen Front wie eine Miniatur des Weißen Hauses ausschaut. Ein römischer Tempel in einem Gott verlassenen Kuhkaff. Aber dieses Dorf (574 Einwohner in 2000) ist immerhin Verwaltungssitz des Inyo County. Das erfordert natürlich derartige Prachtbauten - Baujahr 1965 übrigens. Wir wundern uns und fahren weiter.

Lone Pine, Highway 395, Kalifornien

Diese alte Bakery in Lone Pine wird gerade restauriert (86kb).

Comfort Inn, Lone Pine, Highway 395, Kalifornien

Unser Motel, das Comfort Inn in Lone Pine (92kb).

Comfort Inn, Lone Pine, Highway 395, Kalifornien

Vor unserem Motelzimmer. Seltsame Außenfarben (241kb).

Alabama Hills, Comfort Inn, Lone Pine, Highway 395, Kalifornien

Blick vom Motelparkplatz auf die Alabama Hills mit Mond (190kb).

Nach einer kurzen Strecke durch unbebaute landschaftliche Nutzflächen erreichen wir schließlich Lone Pine am östlichen Fuß des Mt. Whitney. Der Ort ist wirklich sehr überschaubar. Der Highway bildet die Hauptstraße, an der nahezu alle Infrastruktureinrichtungen gelegen sind. Dafür kann Lone Pine aber auf eine interessante Geschichte zurückblicken. Die erste Cabin wurde hier im Winter 1861/62 aufgestellt. In den folgenden zwei Jahren entstand eine kleine Siedlung als Nachschubposten für Bergarbeiter, 1870 öffnete die Lone Pine Post Office. Farmer und Rancher folgten. Am 16.03.1872 um 02:35 Uhr erschütterte ein Erdbeben der gleichen Stärke wie das Big One 1906 (7,8 auf der Richterskala) den kleinen Ort und zerstörte 52 der 59 Gebäude. 27 der 250 bis 300 Einwohner kamen dabei ums Leben, die in einem Grab nördlich der Stadt beigesetzt wurden. Ein Gedenkstein erinnert an die Naturkatastrophe ebenso wie der durch das Beben entstandene Diaz Lake. 1920 wurde Lone Pine berühmt. Die Filmindustrie entdeckte die Gegend als idealen Drehort für Western. "The Roundup" war der erste Film, der in den Alabama Hills gedreht wurde. Es folgten über 400 weitere wie Maverick oder Gladiator, 100 Fernsehepisoden und zahlreiche Werbespots. Hollywoodgrößen wie Hopalong Cassidy, Roy Rogers, Humphrey Bogart, Susan Hayward, Spencer Tracy, Natalie Wood, Clint Eastwood, Kirk Douglas, John Wayne, Steve McQueen, Shelly Winters, James Gardner, Mel Gibson, Russel Crowe, Jeff Bridges oder Robert Downey Jr. wurden hier auf Zelluloid gebannt. Mit dem Movie Room an der Main Street gibt es ein kleines Museum über die große Cowboy- und Indianerzeit, und jeden Oktober feiert man im Ort das Lone Pine Film Festival. Heute lebt Lone Pine vom Tourismus.

Einkaufen wollen wir erst bei der Abreise, also suchen wir zuerst unser Motel. Der Archetyp eines Drive-In Hotels in ausgebleichtem Lindgrün mit ausgebleicht rosafarbenen Balkonen zeigt sich uns alsbald auf der linken Straßenseite. Wir haben unser Ziel erreicht. Kurz vor 18:00 Uhr betreten wir die Lobby, und der kleine Raum ist vollgestellt mit einem Sammelsurium aus verschiedenen Möbelstücken, die optisch nicht wirklich zusammenpassen. Dafür ist aber die Rezeptionistin recht freundlich und überreicht uns einen Zimmerschlüssel. Nun fahre ich also das erste Mal durch das Tal des Todes, ohne die Nacht bei über 35 Grad Celsius verbringen zu müssen. Unser Zimmer hat sogar einen großen Kühlschrank. Voller Freude stellen wir unsere Getränke hinein und suchen den Einschalter. Diesen finden wir auch gleich, jedoch passiert nichts. Nach Überprüfung der Verkabelung und der Funktionalität der Steckdose entscheiden wir uns, das Zimmer mit der kaputten Fridge zu reklamieren. Die nette Dame vom Empfang zeigt sich sehr einsichtig und gibt uns direkt ein neues Zimmer. Hier funktioniert alles ordnungsgemäß. Erschöpft von der langen Fahrt und doch noch ein wenig hungrig essen wir die Reste unserer Sandwiches. Damit ist der Tag eigentlich beendet, denn für Unternehmungen im Ort oder dessen reizvoller Umgebung ist es bereits zu dunkel und wir schon zu müde. Schade, denn die nahe gelegenen Alabama Hills mit dem Mobius Arch sind durchaus einen Besuch wert. So muss ein wenig Fernsehunterhaltung genügen, um den Abend ausklingen zu lassen.

Comfort Inn, Lone Pine, Highway 395, Kalifornien

So sah es in unserem Zimmer aus (371kb).

Comfort Inn, Lone Pine, Highway 395, Kalifornien

Die Pringels waren nicht im Preis enthalten (336kb).

Lone Pine, Highway 395, Kalifornien

In Lone Pine vor Josephs, Blick auf Highway 395 (327kb).

 Ich empfehle diese Unterkünfte:
Hotelempfehlung Comfort Inn Lone Pine
 Ausführlichere Infos gibts hier.

Der nächste Morgen beginnt mit dem im Zimmerpreis enthalten Frühstück. Am anderen Ende unseres Flures befindet sich ein Frühstücksraum in Größe und Form eines nicht möblierten Gastraums. Er ist natürlich bei unserem Eintreffen gegen 9:00 Uhr schon völlig überfüllt. Das reichhaltige Essensangebot bestehend aus Donuts, Kaffeeimitat und Orangensaft ist offenbar so beliebt, dass das Personal mit der Nachlieferung gar nicht hinterherkommt. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass sich seltenst eine der hierfür zuständigen, der englischen Sprache eher weniger vertrauten Mitarbeiterinnen im Raum zeigt und die vielen indirekten oder plump konkreten Aufforderungen der Gäste, die leeren Körbe wieder aufzufüllen, auf ihr angebliches Sprachunverständnis abwiegelt. Oder es ist einfach nur für jeden Gast ein Donut vorgesehen und die ersten Gäste haben das wohl nicht so wirklich verstanden. Jedenfalls ergatter ich im Laufe der nächsten Viertelstunde nach geduldigem Anstehen doch zwei Exemplare des eingeschweißten, süßen Gebäcks; die ideale Wegzehrung für eine Fahrt durch die Wüste - wenn man dran glaubt. Zum Glück gibt es in Lone Pine ein kleines Einkaufszentrum namens Josephs. Hier sorgen wir für eine angemessenere Auffüllung unserer Provianttasche und sind endlich gewappnet für die Wüstenrallye.

Lone Pine, Highway 395, Highway 136, Kalifornien

Abzweig des Highway 136 ins Death Valley am südlichen Ortsausgang von Lone Pine (185kb).

Apropos Rallye: ich hatte dem Webmaster von http://www.badwaterultra.de versprochen, meine Fahrstrecke von Lone Pine bis zur Furnace Creek Ranch ausgiebig zu fotografieren. Das war nämlich der Streckenabschnitt, auf dem der Badwater Ultramarathon alljährlich entlang läuft - von Badwater, mit 85,5 Metern unter Meeresspiegel dem tiefsten Punkt im Death Valley, über 216,2 Kilometer hinauf zum Mount Whitney Portal auf 2.548 Metern.

(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten

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