Zion Nationalpark Springdale Bumbleberry Motel Inn

Utah
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Zwischen St. George und Springdale (197kb).

Highway 9, Utah

Kurz vor Springdale wird der Highway rot (428kb).

Zweimal war ich schon durch den Zion Nationalpark hindurchgefahren, so wie das viele tun wenn sie von Las Vegas zum Bryce Canyon fahren. Man bewundert die schöne Landschaft links und rechts vom Highway, die gepflegte kleine Ortschaft Springdale, bekommt im Tunnel Beklemmungen und hält vielleicht noch zu einem Fotostopp am fotogenen Checkerboard Mesa. Was einem aber völlig entgeht, ist der atemberaubende Zion Canyon, und den möchte ich mir in 2006 endlich genauer ansehen. Nach einiger Internetrecherche fällt meine Wahl bei der Unterkunft auf das Bumbleberry Motel in Springdale. Springdale ist natürlich erste Wahl, denn kein anderer Ort liegt so nahe am Canyon, ja quasi schon mittendrin im Tal, auch wenn das hier Blacks Canyon heißt und der Parkeingang erst einige hundert Meter hinter dem Ort liegt. Der fantastische Name des Motels (es gibt keine Beere namens Bumbleberry) erweckt schon Aufsehen, aber viel entscheidender für meine Wahl ist die gute zentrale Lage und die überzeugende Webseite. Ein Familienunternehmen zudem, was in einem so von Touristen lebenden Ort sicher nicht schlecht sein kann.
Highway 9, Springdale, Utah

Ortseingang von Springdale mit Johnson Mountain (311kb).

Bumbleberry Motel, Springdale, Utah

Das Bumbleberry Motel; Lobby und Pool (244kb).

So führt uns also unsere Fahrt vom Snow Canyon bei St. George kommend über den rötlichen Highway 9 nach Springdale. Sehr zentral im Ort gelegen befindet sich das Bumbleberry Motel auf der rechten Straßenseite. Man erkennt zunächst das Bumbleberry Inn, welches sich direkt am Highway befindet. Vor dem Inn führt die Bumbleberry Lane über einen großen Parkplatz zu der rund 80 Meter vom Highway entfernten Rezeption der Motelanlage. Insgesamt gibt es noch drei weitere Gebäude, die sich direkt südlich anschließen, also noch weiter vom Highway entfernt, und damit den Ortsrand bilden. In ihnen befinden sich die Zimmer des Motels.

Bumbleberry Motel, Springdale, Utah

In der Lobby (327kb).

Bumbleberry Motel, Springdale, Utah

Die Rezeption (342kb).

Bumbleberry Motel, Springdale, Utah

Fernsehecke und Außenpool (338kb).

Die Lobby des Motels ist ein großer Raum mit holzvertäfelter Dachschräge und weist eine Besonderheit auf: Eine schmucke Ritterrüstung steht verschämt hinter dem Getränkeautomaten und schielt auf den großen Rezeptionstresen. Sie sieht verdächtig nach einem Einkauf aus dem Excalibur in Las Vegas aus. Ansonsten ist der Raum nett dekoriert, mit vielen Pflanzen, Indianerfigürchen und -schmuck. Auch afrikanische Schnitzfiguren sind vorhanden; vermutlich Reisemitbringsel des Motelbetreibers. Das Mobiliar ist allerdings etwas wilder zusammengewürfelt, was jedoch nicht wirklich stört, denn hier hält man sich ja nicht lange auf. Die überall zu lesenden Hinweise, man befinde sich in der Mountain Standard Time, lässt klar erkennen, dass der übliche Gast wie wir eine Rundreise macht und scho nmal gerne mit den verschiedenen Uhrzeiten durcheinander kommt. Das Personal ist freundlich und hilfsbereit, nach wenigen Minuten sind alle Formalitäten erledigt und wir erhalten unsere Zimmerschlüsselchipkarte zusammen mit der genauen Erklärung, wo wir unser Zimmer finden.

Bumbleberry Motel, Springdale, Utah

Wenn das nicht geräumig ist (318kb).

Unser Zimmer, im hintersten Häuserblock gelegen, ist einfach traumhaft. Die Raumaufteilung ist vertraut; das Badezimmer mit vorgelagertem, separatem Waschbeckenbereich liegt direkt am Eingang und das Schlafzimmer schließt sich an. Eine große Glasschiebetüre bildet Fenster und zugleich Zugang zur Veranda. Die übliche Zimmerausstattung wird ergänzt durch eine Sitzecke, an der man tatsächlich auch mit mehr als einer Person platznehmen kann, und - was noch viel angenehmer ist - durch enorm viel Platz. Selten habe ich in einer Nicht-Suite zwischen Fußende und Wand mehr Freiraum gehabt, als das Bett lang war. Wer aus Koffern lebt weiß, wie praktisch sowas ist. Kein Herumgekrame und Hin- und Hergeschiebe der vollen Gepäckstücke und kein Gekletter und Fußanstoßen beim nächtlichen Schleichen zur Toilette. Dazu ein angenehmer Teppich und eine schlichte, aber geschmackvolle Wanddekoration in Form eines Dekostreifens mit Blumenmotiv auf weißer Tapete. An der Wand hängen Gemälde aus der Zion Canyon Gallery; nicht vom "Meister" Michael Fatali selbst, sondern von einem ähnlich begnadeten Fotografen, der es aber nicht ganz so farbenfroh mag - also realistischer eben. Wir würden die Galerie später besuchen, worin uns diese schönen Bilder nur bestärkten.

Bumbleberry Motel, Springdale, Utah

Schlafzimmer mit Veranda (264kb).

Bumbleberry Motel, Springdale, Utah

Der Ausblick vom Bett aus (361kb).

Bumbleberry Motel, Springdale, Utah

Die Dämmerung setzt ein (221kb).

Bumbleberry Motel, Springdale, Utah

Auf der Veranda sitzend genießen wir das Abendrot (246kb).

Doch der Hammer ist der Ausblick von der Veranda. Völlig unverbaut schaut man über eine Gartenanlage mit Sonnenblumen und einer kleinen Holzhütte auf die steile Canyonwand des Johnson Mountain aus beigem Sandstein in einem Kilometer Entfernung. Während Springdale noch außerhalb des Nationalparks liegt, beginnt die Parkgrenze etwa an der untersten Steilwand des Mountains. Hier fühlt man sich wirklich wie mittendrin im Wilden Westen. Wer das Bett am Fenster bezieht, kann im Liegen dieses wunderbare Panorama genießen; Erholung pur. Und wenn abends die Sonne untergeht, erstrahlen die Felsen in leuchtendem Orange. Auf der Veranda vor der großen Fensterfront unseres Zimmers sitzen wir abends über eine Stunde lang und genießen die Aussicht und Stille. Aufgrund des fehlenden Lichtsmogs ist der Zion ähnlich wie der Bryce Canyon einer der besten Orte, um den Nachthimmel zu beobachten. Tatsächlich kann man nach Sonnenuntergang die Milchstraße und viele Tausend Sterne mit bloßem Auge erkennen. Einige größere Käfer und Tausendfüßler gesellen sich auf der aufgewärmten Betonveranda zu uns und verschwinden dann wieder in den kleinen Kiesbeeten zwischen den Zimmern. Zu jedem Zimmer gehören auf der Veranda zwei weiße Plastikgartenstühle. Eine Abgrenzung zu den Nebenzimmern oder zum Hang hin, gibt es nicht; das würde alles auch nur die schöne Aussicht versperren. Zwar befinden sich hinter dem Häuserblock auch die Parkplätze, aber der Block befindet sich auf einer kleinen Anhöhe, weswegen man einfach über die geparkten Fahrzeuge hinwegschauen kann. Die Koffer schleppt man daher besser vom ebenerdigen Haupteingang des Wohnblocks ins Zimmer anstatt vom Parkplatz über die kleine Treppe im Hang. Das obere Stockwerk verfügt über Holzbalkone, deren Aussicht sicherlich noch besser ist. Ein Outdoor-Pool ist selbstverständlich auch auf der Anlage vorhanden.

Bumbleberry Inn, Springdale, Utah

Im Gift Shop (315kb).

Bumbleberry Inn, Springdale, Utah

Wir waiten to be seated (388kb).

Frühstück und Abendessen nehmen wir im Bumbleberry Inn zu uns. Das Restaurant befindet sich zusammen mit einem Gift Shop am Highway 9. Die paar Meter kann man natürlich zu Fuß gehen, aber wir passen uns natürlich den landestypischen Gebräuchen an und fahren direkt bis vor die Türe.

Wenn man das Gebäude vom Fronteingang betritt, befindet man sich zunächst im geräumigen Verkaufsraum, an dem sich links, durch eine Glastrennwand mit einem kleinen Zimmerbrunnen davor abgetrennt, das Restaurant anschließt. Es gibt noch einen Seiteneingang zum Parkplatz hin, der aber in die hinterste Ecke des Souvenirgeschäfts führt - man kommt sich vor wie im dunklen Lagerraum. Die optische Ausgestaltung des in Rottönen gehaltenen Inns ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig. Die Lederstühle und die mutige Karotapete verbreiten den Charme der 1950er-Jahre, versprühen aber auch Frische und amerikanische Simplizität. Mit den roten Holzsäulen könnte man sich auch in einem chinesischen Restaurant wähnen. Wenn man das Glück eines Fensterplatzes hat, spielt die Farbgebung jedoch keine große Rolle mehr. In keinem anderen Restaurant ist mir das "Wait to be seated" so schwergefallen, wie hier. Das mag einerseits daran liegen, dass man vom Wartebereich aus jeden Tisch überschauen kann, und man als Europäer wirklich nicht versteht, warum man lange warten muss, wenn fast alle Tische frei sind. Zum anderen hat die Kellnerflottille ganz offenkundig die Anweisung, zuerst die bereits platzierten Kunden zu bedienen und nur ganz nachrangig für neue Arbeit zu sorgen. Selten habe ich ernsthaft in Erwägung gezogen, die landesüblichen Sitten über Bord zu werfen und mich einfach hinzusetzen anstatt der Bedienung zuzusehen, wie sie den einzigen besetzten Tisch nach und nach mit Nahrung versorgt. Da ist eben der Gast König, und wer noch vor der Schwelle steht, ist ja noch kein Gast. Es ist auch bestimmt ein Einzelfall, beim nächsten Besuch läuft es nämlich schon sehr viel zügiger mit der Tischzuweisung. Da ist die Situation aber umgekehrt, denn es gibt nur noch einen freien Tisch. Auch hier ist es nicht zwingend einleuchtend, wozu man eigentlich warten soll. Als Deutscher kennt man allerdings die Prinzipientreue, von daher geht das schon in Ordnung.

Bumbleberry Inn, Springdale, Utah

Mein New York Steak (221kb).

Bumbleberry Inn, Springdale, Utah

Fettuccini Alfredo (205kb).

Das lange Anstehen beim ersten Besuch hat sich immerhin gelohnt. Ein guter Fensterplatz ist dabei herumgekommen, und der Kellner, der uns fortan bedient, entpuppt sich als kompetenter Bergführer, der den Kellnerjob nur nebenher macht. Als wir ihn nach einer Auskunft zur Subway fragen ist er ganz begeistert, dass er sein gesammeltes Fachwissen preisgeben kann. Offensichtlich ist er froh, mal auf Touristen zu stoßen, die sich auch für die etwas abseits gelegenen Naturschönheiten interessieren. Und wir sind froh über die angenehme Unterhaltung.

Mein Blick aus der großen Fensterfront des Lokals fällt auf die Springdale Elementary School. Zwei Dinge fallen mir auf. Erstens ist Springdale ein wirklich hübscher und vor allem sehr naturverbundener Ort. Viele Laubbäume schmücken die Straßen. Zum anderen stelle ich mir die Frage, welcher Gimpel diese Glasscheiben produziert hatte. Von planer Oberfläche kann keine Rede sein; auf einem Jahrmarkt hätte man mit einer Spiegelschicht dahinter die lustigsten Spiegelbildverzerrungen erzeugen können, so wulstig ist das Glas unten zusammengeschrumpelt. Güteklasse Z.

Das Essen hingegen mundet köstlich. Ich habe ein New York Steak, medium well, mit Pommes und - man glaubt es kaum - einer Gemüsemischung. Erbsen und Möhrchen - sowas habe ich in den USA noch nirgends gegessen. Geschmacklich und optisch erinnern sie mich an B*frost, aber die liefern sicher nicht bis nach Utah. Jedenfalls setzt dieses Steak erstmal den Maßstab, mit dem sich die kommenden Restaurants vergleichen lassen müssen. Auch empfehlenswert ist das Fettuccine Alfredo.

Beim Bezahlen am Verkaufstresen des Gift Shops fällt dann mein Blick auf die vielen Einmachgläser, in denen - ja was wohl - die Bumbleberry Marmelade verkauft wird. Diese bekommt man als Jam, Jellie oder Sirup. Die Bumbleberry ist dabei nur ein erfundener Name. Hergestellt wird das Produkt aus Heidelbeeren (blueberry), Brombeeren (blackberry) und Himbeeren (raspberry). Natürlich kann man auch direkt einen ganzen Bumbleberry Pie kaufen, wegen dem angeblich viele Leute extra hierher kommen. Probiert habe ich nichts von alledem.

(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten

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