Kurz zwei Sätze zur Geschichte. Yerba Buena Gardens ist ein recht neuer Stadtpark. Am 11. Oktober 1993 wurde der Park durch Bürgermeister Willie Brown eröffnet. Der Name Yerba Buena ist der Name der ersten Siedlung auf der Halbinsel von San Francisco, die 1835 vom Engländer William A. Richardson und seiner Familie gegründet wurde. Yerba Buena ist spanisch und bedeutet "gute Kräuter".
Hinweistafel am Parkeingang (215kb). |
Die Bronzestatue "Shaking Man" begrüßt die Parkbesucher (347kb). |
An der Mission Street begann meine dreistündige Erkundungstour. Eine große Hinweistafel empfängt die Besucher und zeigt die einzelnen Sehenswürdigkeiten im Park auf mehreren Landkarten. Ich machte direkt ein Foto davon, damit ich später immer einen Plan bei mir hatte. Dann betrat ich den äußeren Rundweg. Dieser führt in einer Ellipse um den Garten, genannt Esplanade, herum. Auf der großen Rasenfläche, die das Zentrum des Gardens bildet, saßen vereinzelt Menschen und genossen das wunderbare Wetter. Einige große Laubbäume spenden ausreichend Schatten im Außenbereich des Rasens während man in der Mitte sonnenbaden kann. Auf der gegenüberliegenden, nordöstlichen Seite der Esplanade befindet sich eine Bühne, auf der eine kleine Band Gitarrenmusik zum Besten gab. Die Sitzgelegenheiten vor der Bühne waren vielleicht halb gefüllt. Die Aufführung war Teil des Yerba Buena Gardens Festival, bei dem hier über 200 kostenlose Kunst- und Kulturdarbietungen zwischen Mai und Oktober aufgeführt werden. Neben Konzerten, Kunstausstellungen, Gedichtlesungen und Theater gehören auch kommerzielle Veranstaltungen dazu. Es machte mir jedoch den Anschein, als wäre das im Moment nur eine Probe, denn es war Punkt 12 Uhr mittags und für ein Festival in einer Weltstadt irgendwie doch zu mau besucht. Wie ich später feststellen sollte, stimmte meine Vermutung.
Die Wege des Parks sind mit großen Steinplatten ausgelegt, die wie ein Schachbrett abwechselnd hellgrau und dunkelgrau sind. Ich ging weiter, vorbei am Metreon-Gebäude zu meiner Rechten und gelangte zu einem großen künstlichen Wasserfall. Vor diesem liegt ein kleiner Platz mit jetzt aus Dreiecken bestehenden Steinplatten. Die Granitwände, die den Wasserfall einfassen, sind mit Wellenmotiven verziert; alles in dem hell- und dunkelgrau der Wege. In dem Wasserbecken zu seinen Füßen liegen einige große flache Felsblöcke, zu beiden Seiten führt ein von Blumenbeeten gesäumter Weg serpentinenartig auf die Ebene oberhalb hinauf. Diese und den Wasserfall - das Martin Luther King Jr. Memorial - sollte ich später besuchen. Jetzt war mein Ziel erst mal das Museum of Modern Arts am nordöstlichen Ende des Parks.
Ich ging als auf das Museum zu, dessen Eingang am Ende des Weges liegt. Dabei verließ ich die Esplanade. Zur linken befinden sich nun die Galleries at Yerba Buena Center for the Arts - ein Zentrum der zeitgenössischen Kunst mit zahlreichen Ausstellungen von Bildern, Film und Video sowie Live Performance. Auf der rechten Seite liegt das Novellus Theater, das ebenfalls zum Center for the Arts gehört. Vor diesem Gebäude waren ein paar Getränkestände aufgebaut, bei denen ich mir auf dem Rückweg vom Museum of Modern Arts ein kühles Getränk kaufen und unter einem schattigen Baum genießen sollte. Doch zunächst ging ich zwischen den beiden Gebäuden hindurch. Auf der linken Seite gelangt man zunächst zum East Garden. Hier ragt eine Skulptur in Form eines versinkenden Schiffes aus dunklem Glas aus dem Boden - das Green Glas Ship. Ich habe mal versucht, hineinzuschauen. Aber man erkennt nur das wenige Licht, das von der anderen Seite eindringt. Die Skulptur ist also hohl. Ob sie sich nach unten fortsetzt, erkennt man nicht. Dahinter plätschern die zahlreichen Fontänen eines großen Brunnens, bei dem das Wasser aus dem oberen Becken über drei Stufen rundherum in das tiefere Becken auf Wegniveau fließt. Neben dem Brunnen führt der Weg nun etwas bergab bis zur 3rd Street. Gerade als ich auf halbem Weg war, prescht plötzlich ein riesiger Feuerwehrwagen über die 3rd Street und macht natürlich erst unmittelbar vor mir die Sirenen an. Musste der mich jetzt so erschrecken?
Blick auf das Museum of Modern Arts (237kb). |
Bereits von Weitem kann man das Museum of Modern Arts, kurz MoMA, gut erkennen. Die auffällige Architektur des schweizer Architekten Mario Botta, mit einem runden halbhohen Turm, dessen Dach schräg abgeflacht ist und ein rundes Glasfenster enthält, springt jederzeit ins Auge. Wie eine Ähre oder ein Blatt sind die Fenster und ihre Verglasung strukturiert. Unterhalb dieses Turmes befindet sich der Eingang des im Januar 1995 eröffneten Museums, das mit einer Größe von rund 20.900 Quadratmetern das zweitgrößte Museum moderner Kunst in den USA ist.
Erstaunt war ich zunächst über die Kasse. Bei einem Museum von Weltrang hatte ich eigentlich erwartet, im geräumigen Foyer die Eintrittskarten erwerben zu können. Doch beim MoMA hat man den Ticketschalter kurzerhand in die Außenfront des Gebäudes integriert und damit die Warteschlange auf den Bürgersteig der 3rd Street verlegt. Das soll vermutlich alle Leute fernhalten, die nur mal einen Blick ins Museum werfen wollen. Ergo kommt jetzt nur rein, wer auch gezahlt hat. Was mich erwarten würde, konnte ich von außen nicht wirklich erkennen. Aber ich hatte mir den Besuch vorgenommen, also startete ich die Aktion "Katze im Sack". $12,50 kostete die Eintrittskarte. In einem Glaskabuff neben dem Eingang sitzen mehrere Verkäufer und bedienen die interessierten Besucher. Mich erinnerte das an die früher üblichen Bankschalter, wo man durch einen runden, durchlöcherten Bereich in der Scheibe mit dem dadurch schwer verständlichen Mitarbeiter reden muss und dann in das Schubfach unter der Scheibe sein Geld legen darf. Ritsch, ratsch, schon war das Geld weg. Ritsch, ratsch, ich konnte meine Eintrittskarte in Empfang nehmen. Lange hatte die Karte aber nicht von ihrem Leben, denn schon wenige Schritte hinter der Eingangstüre hat sie mir der böse Kartenabreißer kaputtgemacht. Einfach so. Hoffentlich behandeln sie die Ölgemälde besser.
Schriftzug neben dem Eingang (227kb). |
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Im Foyer des MoMA (203kb). |
Treppenhaus mit Wandgemälde (173kb). |
Das Foyer von oben (188kb). |
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Flur vor der Matisse-Ausstellung (100kb). |
Blick vom Foyer in den Turm (107kb). |
Gang unterhalb des Turmfensters (282kb). |
Das Wahrzeichen des Museums (227kb). |
Ich stand nun mitten im Foyer. Ein riesiger, heller Raum, drei Etagen hoch und mit dem markanten runden Lichtfenstern in der Decke des zylindrischen Turmaufbaus, der zu einem Wahrzeichen San Franciscos geworden ist. Die Raumgestaltung präsentiert sich kühl und nüchtern, auf dem schwarz gestreiften Marmorboden stehen mehrere Informationsstände. Direkt gegenüber des Eingangs führt eine Treppe, flankiert von zwei bunt gestreiften Wandbildern, in die oberen Etagen, an den hinteren beiden Seiten taten Aufzüge das gleiche. Streifen, Kanten und rechte Winkel scheinen das Motiv für diesen Raum zu sein. Aber ich habe ja gar keine Ahnung von sowas. Der schwarze Marmor und die weißen Wände lenken jedenfalls unweigerlich den Blick auf die einzigen farbigen Objekte. Das hat was. Als zentraler Raum zweigen hier direkt mehrere Ausstellungsräume ab. Ich besorgte mir einen Museumsplan und begann mit meiner Besichtigung. Ernüchtert musste ich zunächst jedoch feststellen, dass man, außer in dieser Eingangshalle, nirgendwo fotografieren darf. Dabei interessierten mich als Reisedokumentator ja weniger die Kunstwerke als vielmehr das Museum an sich. Nun ja, ich kanns ja verstehen und beuge mich der Anordnung. Übrigens, als ich ein Jahr später den Louvre in Paris besichtigte, dürfte da jeder alles knipsen. Sogar die Mona Lisa. Laut der Webseite darf man nun fotografieren, ohne Blitz versteht sich. Eine Stunde Zeit hatte ich mir gegeben, also flott ans Werk. Als völliger Kunstlaie wollte ich mir trotzdem mal die großen Werke namhafter Maler und Skulpteure anschauen, die hier ausgestellt waren. Vielleicht würde sich mir der Rummel und die damit verbundenen astronomischen Preise der Werke doch irgendwie erschließen.
Neben vielen kleinen Ausstellungen von Künstlern, deren Namen ich noch nie gehört und deren Werke ich noch nie gesehen hatte, gab es eine Handvoll Künstler, die mir bekannt waren. Dort zog es mich zunächst hin. Die aktuelle Hauptausstellung hieß "Matisse, Painter as Sculpture" und zeigte auf der gesamten ersten Etage die Werke von Henri Matisse. Mit mehr als 150 Werken, davon über 40 Skulpturen, war die Ausstellung sehr reichhaltig. Matisse kannte ich, ebenso Paul Klee oder Picasso. Viele Werke von Berühmtheiten kamen mir insgesamt zu Gesicht. Ich gebe zu, zu den wenigsten Kunstwerken habe ich mir die kurzen Erklärtäfelchen durchgelesen. Vieles gefiel mir nicht, andere Werke waren hingegen durchaus schön und eine intensivere Betrachtung wert. Jeder hat ja diesbezüglich auch andere Vorstellungen. Daher gehe ich jetzt hier nicht weiter auf die einzelnen Ausstellungen oder Kunstwerke ein, zumal die meisten davon Wanderausstellungen sind, die halbjährlich wechseln. Eines fiel mir jedoch auf. Eine enorme Anzahl an Museumswärtern liefen durch die Ausstellungsräume. Dezent im Hintergrund hielten sie sich. Was mich daran wunderte, war einerseits die düstere Mine, die nahezu alle aufgezogen hatten. Damit sollten sie wohl die allzu neugierigen Besucher vom Anfassen und Knipsen fernhalten. Zum anderen agierten sie wie die Mitarbeiter im Baumarkt, wenn man sie direkt ansteuerte, weil man vielleicht eine Frage stellen wollte, drehten sie ab und gingen woanders hin. Wie auch immer, ich schritt durch die relativ beengten Ausstellungsräume, um wieder im riesigen Flur zu landen. Drei Etagen schaute ich mir so an, ehe ich wieder ins Foyer zurückfuhr und zum Abschluss meines Kurzbesuches noch den Museum Store aufsuchte. Auch wenn ich nichts Gezieltes suchte, würde ich vielleicht ein interessantes Mitbringsel finden. Es gab auch eine Menge einzigartiger Dinge, wie Logikspielzeug, Designeruhren, Handtaschen, Handys und natürlich Bücher und Kalender. Letztlich fand ich jedoch nichts.
Brunnen am East Garden (383kb). |
Das Marriott vom East Garden aus gesehen (223kb). |
Jetzt ist schon mehr los im Park (291kb). |
Vögel nehmen ein Bad (398kb). |
Blick zurück aufs MoMA (441kb). |
Das Marriott Hotel vom Esplanade... (297kb) |
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... und von der Mission Street aus gesehen (215kb). |
Damit war mein Museumsbesuch beendet. Ich ging über die 3rd Street zurück in die Yerba Buena Gardens. Von dort drang Musik an mein Ohr. Während ich im Museum gewesen war, hatte auf der Parkbühne eine weitere Musikgruppe mit ihrer Darbietung begonnen, und auf der großen Rasenfläche tummelten sich nun sehr viele Zuhörer. Ich suchte mir eine schattige Bank am Rande des Rasens und lauschte einigen Minuten den rhythmischen brasilianischen Klängen. Ja, in dieser kleinen Oase mitten im Hochhausbereich von San Francisco kann man es aushalten. Ein perfekter Rasen - trotz der ständigen Belagerung -, große Laubbäume ringsum, der große Wasserfall mit den Basins zur Abkühlung und immer etwas Musik; was will man mehr. Ich begann, San Francisco noch ein Stückchen mehr zu mögen, als ich es ohnehin schon tat.
Nun wollte ich den Park auch mal von oben sehen, wo er doch von so vielen hohen Häusern umgeben ist. Ich ging zurück zur Mission Street, um zum Eingang des Metreons zu gelangen; jenem modernen Gebäude, das die südwestliche Begrenzung des Yerba Buena Gardens bildet und als öffentliches Gebäude mit seiner großen Fensterfront die Erfüllung dieses Vorhabens versprach. Doch schon nach mehreren Metern außerhalb des Parks sprach mich plötzlich eine überaus attraktive junge Dame an. Sie erzählte mir irgendwas von Schokolade und bot mir eine Handvoll Pralinen an. Ich war etwas verunsichert, konnte ich der Aktion trauen? Nun ja, annehmen kann man das seltsame Geschenk ja, dachte ich. Ob ich's dann auch esse, ist ja eine andere Frage. Ich ging ein paar Schritte weiter Richtung Metreon. Da stand schon die nächste nette Dame mit Pralinen. Und einem großen Werbeschild. Wieder erhielt ich eine handvoll der gekühlten Schokohappen. Nachdem offenbar die ganze Straße von diesen netten Werbetanten belagert wurde, schaute ich mir die Pralinen doch mal etwas genauer an. Runde Pralinen in einer rosa Plastikhülle. Drauf stand "Dove". Eine Seifenmarke? Das machte mich dann doch neugierig. Hatte ich was falsch verstanden? Nachdem um mich herum die öffentlichen Mülleimer vor lauter rosa Papierchen hell erstrahlten, wagte ich eine Kostprobe der vermeintlichen Seife. Tatsächlich, Schokolade. Und ziemlich lecker. Nur schmilzt Schokolade in der Sonne. Also ging ich etwas zügiger zum Eingang des Metreons, der in einer Einbuchtung des Gebäudes gelegen ist und somit Schatten spendet. Nach kurzem Picknick, bei dem ein großer gelber Bus in Schiffsform an mir vorbeifuhr und ich mich schon beim Rosenmontagszug in Köln wähnte, betrat ich das angenehm klimagekühlte Metreon.
Metreon, was ist das? Laut Eigendefinition ist es ein Entertainment Shopping Center der Firma Sony, eröffnet am 16. Juni 1999 an der Ecke 4th Street und Mission Street auf dem unterirdischen Teil des Moscone Center convention centers. Dass das Metreon von Sony ist, merkt man direkt beim Betreten. Ein großer Sonyshop lockt direkt hinter dem Eingang zur Rechten. Neugierig erkundete ich alle technischen Spielzeuge, die dort ausgestellt waren. Schwach wurde ich kurz bei den Musik-CDs, die ja in den USA mit rund $15 vergleichsweise preiswert sind. Die Auswahl war jedoch sehr begrenzt, und das Richtige war leider nicht dabei. Dann sprach ich einen Verkäufer an. Einer meiner Mitreisenden hatte einen Adapterstecker für seinen Laptop vergessen, sodass er jetzt seine kleinen Aktivlautsprecher nicht anschließen konnte. Ich dachte mir, Du bist jetzt in einem Laden, der Musikabspielgeräte und Kabel verkauft; da bekommst Du bestimmt so einen Adapter. Ich glaube, es war 2,5mm auf 3,5mm Klinke. Aber was heißt jetzt Klinkenstecker auf Englisch? Und wie groß war das wohl in Inch? Der Verkäufer bemühte sich, mich zu verstehen, und holte seinen Kollegen. Ich hatte alle Hände voll zu tun, ihnen klarzumachen, was ich wollte. Schließlich hatten sie es verstanden. Genutzt hat es nichts, denn Adapterstecker hatten sie grundsätzlich nicht. Guter Laden. Wozu auch Adapter. Wenn was nicht passt, soll man gefälligst das Gerät ersetzen. Ich ging wieder ins Foyer zurück.
Gegenüber des Sonyshops fiel mein Blick in ein PlayStation Geschäft. Da ich keine besitze, interessierte mich das auch nicht. Es soll im Metreon aber noch einen Laden namens "Walk of Game" geben. Hier werden analog zum Walk of Fame per Abstimmung seit 2005 einmal jährlich die besten vier Spiele und zwei Spieleprogrammierer mit einem Stern geehrt. Nette Idee; gefunden habe ich die Ehrenmeile jedoch nicht, denn alle Ecken und Winkel des Metreon habe ich mir auch nicht angesehen. Also ging ich weiter den Gang hinauf zum eigentlichen, parallel zur 4th Street verlaufenden Foyer.
Dort stand etwas oberhalb (der Flur hat etwas Gefälle zum Eingang an der 4th Street hin) mitten im breiten Gang ein schmucker weißer Ford Mustang geparkt. Eine Werbeaktion des Autoherstellers. Und gleich dahinter gab es ein Lichtspektakel zu bewundern. Aber nicht an den Wänden, sondern auf dem Boden. Ein Projektor in der Decke projizierte verschiedene Telespiele auf den Fußboden. Dort konnte man nun mit den Füßen verschiedene optische Objekte bewegen. Mal waren es Bälle, die man innerhalb des Bildes hin- und herschubsen konnte, mal Sparschweinchen und Sparzinsen. Vermutlich musste man auch einen deftigen Kredit aufnehmen, wenn man sich für das edle Auto interessierte. Da passte es schon ins Bild, wenn man die viel zu hohen Zinsen mal so richtig mit Füßen treten durfte. So unnütz es eigentlich war, die Kinder hatten einen Riesenspaß daran. Nur die Mütter konnten nicht begreifen, wie sich ihre kleinen Racker so für einen virtuellen Ball begeistern konnten. Sie zerrten sie dann, nachdem ihr so viel wichtigeres Gespräch mit einer anderen Mutter beendet war, vom technischen Wunderwerk weg und fuhren anschließend mit dem Kinderwagen verachtend durch die Projektion hindurch. Kunstbanausen. Wie soll aus so einem Kind mal was werden? Und wem nach einem Blick auf das Preisschild am beworbenen Auto mal so richtig schlecht wurde, der konnte direkt zwei Meter weiter in die öffentliche Toilette taumeln. Da hatten die Werbefuzzies sich wirklich einen feinen Ort für ihre Ausstellung ausgesucht.
Der Ausgang zum Yerba Buena Garden (235kb). |
Ticketschalter des Loews Theatre (214kb). |
Das ganze Foyer, in der Mitte die Handybimmelbüdchen (141kb). |
Ich amüsierte mich und sah mich weiter im Inneren um. Mehrere kleine Stände weckten meine Aufmerksamkeit. Überall blinkte und flackerte es farbig. Handyklingelanzeiger in allen nur erdenklichen Formen und Farben. Technik, die die Welt nicht braucht. Wenn ein Handy schon klingeln und vibrieren kann, wozu muss es dann noch grell herumdioden? Vielleicht für Gehörlose? Aber Moment... Nein, ich bleibe dabei: Der Nutzen entzieht sich mir komplett. Dafür war die Auswahl dann auch gigantisch. Und weil man als Verkäufer etwas völlig Sinnfreies schlechterdings nicht mit Argumenten an den Kunden bringen kann, hatte man einen ganzen Pulk an indischen Verkäufern vom Typ "wolle Rose kaufen" postiert, die einen dann auch nicht ansprachen, sondern mit eingemeißeltem Lächeln schüchtern das ein oder andere Flimmergerät entgegenstreckten.
Nein, so spannend war das Interieur des Metreons denn auch wieder nicht. Einige gut besuchte Restaurants befanden sich auf der ersten Etage, aber ich hatte keinen Hunger. Ich beschloss, einen Weg nach oben zu suchen, um einen möglichst guten Blick auf die Yerba Buena Gardens werfen zu können, weswegen ich ja überhaupt hier war.
Die sagenhaften Läden Spy Shop und Things from another world (198kb). |
Dann entdeckte ich in einer Ecke nahe der Aufzüge einen kleinen Laden mit dem seltsamen Namen "International Spy Shop". Praktisch, dachte ich. Spionageartikel kann man immer brauchen. Wer will schließlich nicht den Nachbarn von der anderen Straßenseite beim Kacken belauschen oder die Damentoilette im Kaufhaus verwanzen. Man muss ja nicht gleich Minikameras einsetzen, es gibt auch Geräuschfetischisten. Da wollte ich jetzt mal sehen, was die Weltmacht USA denn da Feines im Sortiment haben, wovon der hiesige BND nur träumen kann. Tja, und so war es dann auch. Tinnef und Plastiknippes, Spielzeug und Ramsch füllten die Regale und Vitrinen. Ein bisschen James Bond Werbung, ein paar Spielpuppen desselben - nein wie faszinierend, eine wahre Bereicherung. Die mäßig motivierte Verkäuferin saß hinter ihrer Theke und las in einer Zeitschrift. Als sie mich bemerkte, blickte sie auf. Keine Schönheit, dachte ich. Eine Tarnbrille hätte schon Sinn gemacht. Stattdessen blickte sie mich durch ihre runde Janis Joplin-Brille an, sah aber irgendwie durch mich hindurch und stellte ein paar für mich auch beim besten Willen nicht verständliche Fragen. Ich antwortete, ich wolle nur mal schauen und ging zügig weiter zum nächsten Regal. Komischer Laden, komische Menschen. Ich fühlte mich beobachtet und verließ das Geschäft. Aus der Traum von der Superwanze.
Der Laden daneben, "Things from another world", war das, als das sich der Spy Shop entpuppte: ein wahres Eldorado an Plastiktand. Irgendwelche Actionfiguren und erzieherisch wertloses Spielzeug. Mehr als einen Blick hinein würdigte ich dem Geschäft nicht. Erstaunlich, dass sich so ein Laden in dieser vermutlich nicht ganz preiswerten Lage halten konnte (beide sind in 2008 nicht mehr im Geschäftsverzeichnis des Metreons vorhanden).
Im Freien sieht man besser (392kb). |
Blick vom Außengang auf Metreon und Marriott (251kb). |
Ich fuhr auf die 2. Etage (Level three - Ihr wisst ja, die Amerikaner nennen das Erdgeschoss erste Etage). Zwar gibt es vier Level, aber vom obersten kann man nicht direkt bis an das große Außenfenster heran. Dort endet die Etage nämlich etwa vier Meter vor der Außenwand und bildet dort eine geschwungene Balustrade innerhalb des Hauses. Am Fenster angekommen stand da ein wahrhaft bulliger farbiger Polizist. Ein schwarzer Hüne in schwarzer Uniform und schwarzer Sonnenbrille. Schon kamen Zweifel auf, ob ich hier überhaupt fotografieren dürfte. Gab es hier etwas Spannendes zu sehen? War der gute Mann vielleicht nur wegen des Spy Shops hier und nahm die Besucher desselben wegen ihrer zweifelhaften Interessen näher unter die Lupe? Ich weiß es nicht. Jedenfalls schlenderte er nach kurzer Zeit gelangweilt weiter und aus meinem Sichtbereich heraus.
Das war meine Chance; ich packte die Kamera aus. Zunächst machte ich ein paar Fotos durch die große, leicht geschwungene und so dem Oval des Parks angepasste Fensterfront hindurch, deren Verstrebungen zwangsläufig mit ins Bild kamen. Doch das hat auch seinen Reiz: moderne Architektur außen, Architektur innen und dazwischen dieser wunderbare grüne Park bei strahlendem Sonnenschein, und als Kontrastpunkt die rote Ziegelsteinkirche. Jedoch, auch diese Etage ist durch ein Geländer vom Außenfenster entfernt; nicht weit, vielleicht einen Meter, aber immerhin. Vermutlich ist dies so, um den Fensterputzern das Leben zu erleichtern. Käme man direkt an die Scheibe, gäbe es fortwährend Finger- und Nasenabdrücke. So allerdings war mir der direkte unverbaute Ausblick ebenfalls verwehrt. Ich hatte mich schon mit diesem Umstand abgefunden, da entdeckte ich am südlichen Ende des langen Innenraums eine kleine Glastüre, die nach außen führte. So schön die Fensterfront war, ich witterte ungehinderte Sicht. Die Türe war nicht verschlossen, ich ging hinaus auf eine Art Außengang, der zunächst unmittelbar um einen Gebäudevorsprung herumführte und dann noch vielleicht 50 Meter am Gebäude entlang führte. In Wirklichkeit war das wohl ein Fluchtweg, der letztlich an einer Außentreppe endet. Ein Mexikaner in blauem Arbeiter-Overall stand unweit der Türe und telefonierte mit dem Handy. Er nahm wortlos Notiz von mir, und so tat ich selbiges.
Sister City Garden und MoMA vom Außengang des Metreon (281kb). |
Da stand ich nun im Freien, hatte die perfekte Sicht auf den ganzen vor mir liegenden Park und konnte unvergleichbar schöne Fotos machen. Ganz links das moderne Marriott Hotel mit seiner einzigartigen Glasfassade, daneben die klein und verloren wirkende St. Patricks Church, dann weiter rechts The Paramount und das St. Regis Hotel. Der Blickfang geradeaus bildete natürlich das Museum of Modern Arts und rechts daneben noch das W Hotel. Nach Süden bildete der zweite, über eine Brücke erreichbare Block der Yerba Buena Gardens zwischen Howard Street und Folsom Street, den ich nicht besuchte, den Abschluss des Rundblicks.
Bestimmt 5 Minuten genoss ich die fantastische Aussicht, dann ging ich wieder zur Türe zurück. Und siehe da, der Mexikaner hatte auf mich gewartet. Freundlich erklärte er mir, innen hätte er keinen Empfang gehabt und die Türe wäre von außen ohne Schlüssel nicht zu öffnen. Ich bedankte mich freundlich für seine Aufmerksamkeit und wollte nun im Metreon unbedingt etwas trinken, denn ich hatte bei all der Hitze einen mächtigen Durst bekommen. Ich ging zurück Richtung Aufzug. Dabei schaute ich mal, ob es bei Loews Theatres - einem riesigen Kinokomplex mit 15 Sälen (heißt jetzt AMC Theatres), dessen Kasse und Snackbar die gesamte Etage prunkvoll prägt und mit den Kinos die gesamte Etage belegt - nicht etwas Kühles zu trinken gibt. Gab es natürlich, aber die Preise... $4 für einen mittleren Becher Cola, $3.50 für einen kleinen. Jedenfalls deutlich zu viel für meinen Geschmack. Und wieso eigentlich "Theatre" und nicht amerikanisch "Theater"? Fragen, die die Welt bewegen...
Snackbar des Loews Theatre (318kb). |
Der mechanische Getränkeautomat (188kb). |
Bereits im Foyer des Metreon hatte ich einen seltsamen Cola-Automaten entdeckt, dessen faszinierendes mechanisches Innenleben ich mir nun genauer anschauen wollte - mit dem angenehmen Nebeneffekt eines Erfrischungsgetränkes. Das sollte auch nur $2 kosten. Faszinierendes Innenleben? Nun, man wirft das Geld ein, wählt auf einem Ziffernfeld aus, aus welcher Reihe und welchem Fach des einsehbaren Kühlraums man eine Flasche wünscht, und schon beginnt ein kleiner Roboterarm, in genau diesem Bereich eine Flasche herauszuangeln. Erstaunlicherweise klappte das auf Anhieb. Bis dahin hatte ich die vage Befürchtung, es handele sich um so ein Unterhaltungsgerät wie in den Las Vegas'schen Casinos, wo man Plüschtiere und anderen Unrat aus einem riesigen Berg herausangeln darf, ohne einen wirklichen Einfluss auf den stets grobmotorig ruckelnden Greifarm zu haben. Doch der Metallarm griff zuverlässig meine Flasche, zog sie zur Seite, dann rumpelte und rappelte es und schließlich plumpste sie in das Ausgabefach. Mit dem guten Gefühl, etwas Großes erreicht zu haben, entnahm ich die Diet Coke und trank sie, wie andere einen guten Wein zelebrieren. Erst dekantieren - nach der ruppigen Behandlung im Automat muss das sein, wenn man sich und seine Umgebung nicht gnadenlos einsauen will - und dann langsam Schluck für Schluck genießen. So überlebt auch das Zäpfchen die Schockfrostung, und die Welt ist wieder in Ordnung.
Ecke Mission Street und 4th Street (352kb). |
Ich verließ nun das Metreon wieder, um an der Straßenecke 4th Street und Mission Street von einem farbigen Penner in etwa meinem Alter angesprochen zu werden. Der sah schon ziemlich fertig aus, mit Häkelhäubchen und Stoppelbart. Er wollte einen Dollar haben. Den sollte er auch bekommen, aber zuerst wollte ich ihn in ein Gespräch verwickeln. Wie es ihm gehe, fragte ich. Er begann, mir seine Lebensgeschichte zu erzählen. Ob die wohl stimmte? Höchst zweifelhaft, aber der gute Mann will ja schließlich Geld verdienen. Dann fragte er, was ich denn hier in San Francisco mache. Gut, ich stand an einer viel befahrenen und von Fußgängern dicht bevölkerten Kreuzung, also traute ich mich zuzugeben, dass ich ein Tourist aus dem fernen Deutschland sei. Das fand er spannend und begann, mir allerlei Tipps zu geben. Die Bay Bridge sei ja so sehenswert. Da müsse ich unbedingt mal hin. Wenn ich wolle, könne er sie mir zeigen. Er habe ja Zeit. Ja klar, die Bay Bridge. Ich winkte ab, bedankte mich artig für seine Tipps und wünschte Alles Gute. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass er ein ehrlicher Kerl war, denn er agierte sehr zurückhaltend und irgendwie merkte man, dass es ihm eigentlich unangenehm war. Wenn das gespielt war, war er der Meister. Wie auch immer, er bekam etwas Klimpergeld und meine neuerliche Sammlung von Dove-Pralinen, die ich auf dem kurzen Weg vom Metreon bis hierher wieder von einer netten Dame erhalten hatte. Dann ging ich weiter.
Bis zur verabredeten Wiedervereinigung mit meinen Freunden war noch eine halbe Stunde Zeit. Da ich immer schon mal vorhatte, in den USA eine Kirche zu besuchen, ging ich kurz entschlossen zur St. Patrick Church, die wie ein uraltes Relikt aus einer längst vergangenen Zeit inmitten all der modernen Hochhäuser am Rande des Yerba Buena Gardens steht. In der Tat ist das 1851 errichtete Gebäude ein Historic Landmark, aber das wäre mein privates Haus von 1936 in den USA wohl auch. Egal, zurück zur Kirche. Nicht, dass ich besonders religiös wäre. Aber so eine schwungvolle Gospelmesse würde ich schon gerne mal miterleben wollen. Vielleicht hatte ich ja Glück.
Zunächst zog aber ein seltsames Gebäude hinter der Kirche meine Aufmerksamkeit auf sich, sodass ich links an der Kirche vorbei über die Yerba Buena Lane zu diesem seltsamen Haus ging. Es ist viereckig und hat eine glatte, schwarze Fassade mit einigen asymetrisch angeordneten Fenstern. Das Besondere ist die Tatsache, dass dieser riesige Würfel nicht flach auf dem Boden steht, sondern auf einer seiner Ecken balanciert. Faszinierend, und das an einem so unscheinbaren Ort, gut verdeckt von den umliegenden Gebäuden. Mit einem Bauzaun war das Grundstück abgesperrt, Bauarbeiter waren mit einem Kran an der Außenfassade zugange, die teilweise noch mit schwarzer Folie bedeckt war. Mittlerweile weiß ich, dass es sich um den 2005 begonnenen neuen Anbau des Contemporary Jewish Museum handelt, das bisher nur in einem alten Umspannwerk untergebracht war und aus dem der neue Würfel nun quasi herauswächst. Entworfen wurde das Bauwerk übrigens vom berühmten Architekten Daniel Libeskind.
Von dem Bauzaun geht ein kleiner Seitenweg zu einem Nebeneingang der Kirche. Wo ich einmal hier war nutzte ich eben diesen Zugang anstatt des großen Haupteingangs. Ich betrat das Kirchenschiff und staunte nicht schlecht. Das sieht von innen genauso aus wie bei uns zu Hause. Ein prunkvoller, wenngleich goldfreier Altar, über dem Haupteingang eine riesige Orgel, schöne farbige Kirchenfenster, Beichtstühle, unbequeme Holzbänke mit Sitzkissen - immerhin - und Heiligenfiguren an allen Säulen. Ein paar Einheimische sitzen auf den Bänken. Ich werde leise begrüßt. Nanu, kennen die mich? Ich erwidere freundlich. Nein, sie kennen mich nicht, sondern sind nur freundlich wie eben alle Amerikaner im Südwesten. Nur die paar Touristen, die mit ihren umgehängten Kameras durch die andächtige Stille tapsen und immer mit den Fingern irgendwo draufzeigen, grüßen natürlich nicht. So will ich mich nicht benehmen, überlege kurz, ob ich auf Fotos verzichten soll. Doch eigentlich will ich das nicht und schalte als Kompromiss immerhin den Blitz aus - als einziger Kameraträger.
Auch eine alte Hauswand kann reizvoll sein. Diese gehört zum Haus links neben der Kirche (352kb). |
Bemerkenswert finde ich die Wanduhr, die unterhalb der Orgel hängt und so während der Messe nur vom Pfarrer gesehen werden kann. Auch eine Jesusfigur, die ein großes Holzkreuz schleppt, wirkt befremdlich, denn sie trägt einen leuchtend roten Barrockanzug mit weißen Tüllärmeln. Man muss es nicht verstehen, aber schön sieht es aus. Auch lerne ich, dass es hier einen AAA gibt. Der bedeutet aber Archbishops Annual Appeal. Hätte mich auch gewundert, wenn ich als ADAC-Mitglied 10 % Rabatt bei der Sammlung bekäme.
Tja, da gibt es in San Francisco über 750 Kirchen der verschiedensten Konfessionen, und ich erwische wieder die katholische. Kein Gospelgesang, kein Tabernacle Choir. Nach kurzer Abkühlung und Besinnung - immerhin ist es bis auf die kirchenübliche Geräuschkulisse mucksmäuschenstill - gehe ich wieder zurück in die pulsierende Großstadt.Pünktlich traf ich meine Mitreisenden wieder. Per Handy hatten wir uns abgesprochen und trafen uns nun gegenüber der Kirche am Eingang der Yerba Buena Gardens. Gemeinsam machten wir nun noch eine Runde durch den Park, den sie ja noch nicht kannten. Den Wasserfall hatte ich mir für diesen Moment aufgespart. Also gingen wir direkt dorthin. Der Wasserfall und das oberhalb gelegene Basin - ein großer Brunnen ohne wirkliche Fontäne - liegen etwas höher als die Rasenfläche des Parks. Nur so macht schließlich auch der Wasserfall Sinn, der immerhin 15,2 Meter Höhe überwindet. Ein breiter Weg führt zu der Ebene hinauf. Während das Wasserbasin mit dem Wasserfall die Abgrenzung dieser oberen Terrasse der Esplanade zum tieferliegenden Park bildet, befindet sich an der südöstlichen Seite der Sister City Garden. Er beheimatet Pflanzen aus allen 13 Partnerstädten von San Francisco: Schanghai, Haifa, Assisi, Thessaloniki, Abidjan, Manila, Osaka, Cork, Taipeh, Caracas, Sydney, Seoul und Estele. Riesige runde Blumenkübel in Form einer Kugel ziehen die Blicke auf sich, sobald man oben ankommt. Dann jedoch ist der Brunnen Blickfang schlechthin.
Rund 454.250 Liter Wasser zirkulieren in diesem ruhigen und großflächigen Wasserbasin, das auch den Wasserfall an der nordwestlichen Seite speist. Die Anlage, in hellem Sierra Granit gefasst, ist eine Attraktion für sich. Bei warmem Wetter kann man sich auf den breiten, zweistufigen Einfassungen niederlassen und die Füße kühlen. Allerdings gibt es keinen Schatten, und so verweilt man normalerweise doch nicht zu lange in der prallen Sonne und auf den aufgeheizten Steinen. Vom oberen Basin, das sich etwa auf der gleichen Höhe befindet wie die Einfassung, rinnt das Wasser auf der einen Seite direkt zum Wasserfall, und ansonsten langsam durch sicher über hundert Einkerbungen im Basinrand in einen Umlauf, der dann um das ganze Basin herumführt und in mehreren flachen Kaskaden zum Fuße des Wasserfalls führt.
Über Kaskaden fließt das Wasser zum unteren Basin (249kb). |
Die Rampe zum Esplanade. Hinten erkennt man das Metreon und den Außengang (286kb). |
Im Martin Luther King Jr. Memorial (202kb). |
Das Wasser nutzen auch zahlreiche Vögel zum Trinken oder für ein kurzes Bad. Ähnlich aktiv war ein kleines Mädchen, das nur in ihrer Windel durch das vielleicht 20 cm tiefe Wasser des Umlaufs stackste und einen Heidenspaß hatte. Die Eltern waren natürlich in Griffweite. Passiert ist nichts, aber meine Füße mochte ich dann doch nicht ins Wasser stellen. Wer weiß, wie viele volle Windeln dort schon durchgespült wurden. Immerhin sind Tiere im Park verboten, sodass von der Seite keine glitschige Überraschung droht. Andere Brunnenbesucher hatten sich ein Papierbötchen gebastelt und beobachteten, wie es von der Strömung langsam abdriftete. Fünf Minuten verweilten wir, ehe wir den geschwungenen Weg zum Fuße des Wasserfalls hinab gingen, immer wieder das tolle Panorama der Stadt bewundernd.
Beim Wasserfall befindet sich gut versteckt das Martin Luther King, Jr. Memorial. Ein kurzer Fußweg führt an beiden Seiten des Wasserfalls in das Innere des kleinen Betonhügels unter das Wasserbasin und in Arkaden hinter den Wasserfall. Von dort kann man das Wasser herabplätschern sehen und hören. Wenn es windstill ist kann man das genießen, ansonsten wird kann man das Wasser auch fühlen. An der Rückseite des Ganges sind Bilder und zwölf Schrifttafeln angebracht, die Zitate von Martin Luther King Jr. wiedergeben. Passend zum Ambiente ist folgendes Zitat von King: "justice rolls down like water and righteousness like a mighty stream." (Washington D.C., 1963). Ein dezentes Denkmal; eines, das in Erinnerung bleibt und das ohne großen Pomp daherkommt. Die Zitate sind in die Sprachen der 13 Partnerstädte San Franciscos sowie in afrikanische und arabische Dialekte übersetzt - auch eine nette Geste.
Nachdem ich nun die Yerba Buena Gardens ausgiebig erforscht hatte - den nordwestlichen Teil jedenfalls - gingen wir gemeinsam weiter quer durch die Stadt nach Chinatown.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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