Gründerzeit Portola Serra Yerba Buena Geschichte San Francisco

Während der Bauarbeiten am Civic Center BART im Jahr 1970 fanden Bauarbeiter einen Oberschenkelknochen einer jungen Frau, dessen Alter auf 3.000 vor Christus datiert wurde. Dieser Knochen ist bis heute der älteste Nachweis für menschliches Leben in San Francisco obschon gefundene Muschelhaufen darauf hinweisen, dass bereits lange Zeit vorher Menschen hier gelebt haben müssen. Um 1.000 vor Christus siedelten sich die Ohlone in temporären Siedlungen im Sumpfland in der Nähe der Bayküste und entlang der Flüsse an. Sie blieben dort, bis Kalifornien unter spanische Herrschaft geriet.

Francis Drake

Sir Francis Drake

Juan Rodriguez Cabrillo

Juan Rodriguez Cabrillo

Die Bucht von San Francisco wurde erst sehr spät entdeckt, genauer gesagt 190 Jahre, nachdem die ersten Entdecker die Westküste entlang segelten. Der Engländer Sir Francis Drake (1579) oder auch Sebastian Vizcaino (1602) waren am Golden Gate vorbeigefahren ohne es zu bemerken. Noch früher war der Portugiese Juan Rodriguez Cabrillo 1542 von San Diego aus die Westküste hochgesegelt, hatte aber südlich der Bay, vermutlich bei Monterey, wieder kehrtgemacht. Drake war 1579 rund 60 km weiter nördlich bei Point Reyes an Land gegangen und hatte es für Queen Elizabeth okkupiert. Danach segelte er wieder nach Süden, erneut an der Bucht vorbei. Im Logbuch notierte er dichten Nebel. Kurz darauf nannten spanische Entdecker die nun als Drakes Bay bekannte Point Reyes Bay um in La Bahia de San Francisco, erlitten aber Schiffbruch am tückischen Point Reyes. Aus den Resten des Schiffes zimmerten sie sich notdürftig ein neues und schafften es bis Acapulco - ebenfalls ohne die Bucht zu entdecken.
Don Gaspar de Portola

Don Gaspar de Portola

Junipero Serra

Junipero Serra

So kam es, dass es erst 1769 der spanische Offizier Don Gaspar de Portolá (1734-1784) und der Franziskanerpater Junipero Serra (1713-1784) waren, die die Bucht entdecken sollten. Sie waren mit drei Segelschiffen nach Kalifornien gesandt worden um bei San Diego und Monterey zwei Missionsstationen und Forts zu errichten um damit den Einfluss der spanischen Krone nach Norden zu sichern und die einheimischen Indianer zu missionieren. Doch die skorbutgeschwächten Mannschaften mussten ihre Reise vorzeitig beenden, und so zog ein 64 Mann starker Fußtrupp von San Diego aus Richtung Monterey. Durch Navigationsfehler zu weit nördlich geraten sah Don Gaspar beim Überqueren einer Hügelkette jedoch anstatt Monterey die Bucht von San Francisco vor sich. Die dort lebenden 15-20.000 eingeborenen Indianer empfingen sie freundlich; das einfache Fischervolk der Miwok im Norden der Bucht und die Ohlone im Süden und Osten lebten hier als nomadisierende Küstenindianer hauptsächlich vom Fischfang. Don Gaspar betrachtete sie als unzivilisierte Wilde, aber doch nutzbare Arbeitskräfte.

Der aus Petra stammende Mallorquiner Pater Junipero Serra gründete 1770 die Missionsstation San Carlos Borromeo in Monterey, die Fahne Karls III. von Spanien wurde auf dem Presidio der Siedlung von Don Gaspar de Portolá gehisst. Fünf Jahre später erkannte der König Monterey als Hauptstadt der Provinz Alta California an.

Das erste Schiff, das die Bucht von San Francisco befuhr, war am 5. August 1775 die Don Carlos unter dem spanischen Kommandanten Juan Manuel de Ayala, der den Inseln der Bucht ihre Namen gab.

1776 erklärt Amerika seine Unabhängigkeit. Die Berichte Don Gaspars veranlassten den Offizier Juan Bautista de Anza, mit 240 Siedlern, 1.000 Stück Vieh und Baumaterial von Mexiko aus bis an die Nordspitze der Halbinsel zu reisen und dort am 28. März desselben Jahres an Land zu gehen und ein Fort zu errichten, das Presidio. Fünf Kilometer südlich entstand am 9. Oktober 1776 eine Mission, die von Pater Junipero Serra nach dem Schutzheiligen seines Ordens, dem Heiligen Franz von Assisi (San Francisco de Asis), benannt wurde. Insgesamt gründete Junipero Serra 9 Missionsstationen und Klöster entlang des El Camino Real, die er nach Altären der Kirche des Konvents Sankt Bernardin benannte, und die sich im Laufe der Zeit teilweise zu bekannten Städten wie San Diego, Los Angeles oder Santa Barbara entwickelten. 1988 wurde Serra seliggesprochen. Die Mission wurde 1791 fertiggestellt und heißt heute Mission Dolores.

Fort und Mission entwickelten sich nur langsam, und der erhoffte Einfluss Spaniens schwand, als 1821 die Revolution in Mexiko stattfand. In deren Folge wurde 1833 das Gesetz zur Säkularisierung (Verweltlichung) in Kraft gesetzt, was das Ende der Missionsperiode bedeutete. Die Missionen verloren ihre reichen Ländereien, die Mission Dolores verfiel. Zeitgleich verschwanden durch den Kulturschock, aber auch durch Krankheiten, die Ureinwohner, bis am Anfang des 19. Jahrhunderts praktisch keine mehr im Bay-Gebiet lebten.

George Vancouver

George Vancouver

San Francisco, 1846, Kalifornien, USA

San Francisco im Jahre 1846 (264kb).

Bei seinem Besuch der San Francisco Bay im Jahr 1792 hatte der britische Erforscher George Vancouver (1757-1798) einen geschützten Ankerplatz östlich des Presidio entdeckt, der von den Spaniern nach den süßlich duftenden Gräsern, die im Gebiet des jetzigen Telegraph Hill wuchsen, als Yerba Buena (Gutes Kraut) bezeichnet wurde. Vancouver hatte hier ein Zelt aufgestellt und zurückgelassen - den Kern des späteren Yerba Buena, einer kleinen, aber englisch sprechenden Gemeinde, die weder den spanischen noch den mexikanischen Behörden unterstand. 1835 errichtete hier der englische Kaufmann und Kapitän William Richardson das erste Holzhaus. Einige Jahre später führten die Vereinigten Staaten Krieg gegen Mexiko. Ein paar Amerikaner riefen eine unabhängige Republik Kalifornien aus, die aber nur wenige Wochen bestand. Schon am 9. Juli 1846 besetzten amerikanische Truppen unter Commodore John Drake Sloat (1781-1867) Yerba Buena, und Kapitän John Montgomery hisste auf dem nun nach ihrem Schiff, der USS Portsmouth, benannten Portsmouth Square die amerikanische Flagge. Wenige Monate vergingen und die rund 450 Einwohner des Ortes hatten ihre erste eigene Tageszeitung, in der am 30. Januar 1847 stand, dass ihre Siedlung nun San Francisco heißen solle. Durch den Vertrag von Guadalupe Hidalgo endete am 2. Februar 1848 der mexikanisch-amerikanische Krieg und Kalifornien fiel an die USA.

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