Excalibur Las Vegas

Ankunft in Las Vegas
Mojave Wüste, Nevada

Auf dem US 95 durch die Mojave Wüste unterwegs nach Las Vegas.

Die Fahrt vom Death Valley nach Las Vegas ist ein vergleichsweise kurzer Trip, und wegen der großen Hitze im Tal des Todes machen wir uns schon früh auf den Weg. Nach kurzen Halts am Zabriskie Point und bei Dantes View fahren wir schnurstracks in die Wüstenmetropole Nevadas.

So erreichen wir die Stadt schon gegen Mittag. Die empfohlene Ankunftszeit - abends wenn es dunkel ist und man aus der Wüste kommend in das gigantische Lichtermeer hineinfährt - können wir nicht einhalten; aber auch so ist der erste Eindruck nicht ohne. Je näher wir Las Vegas kommen desto dichter wird der Verkehr. Als wir schließlich die Stadtgrenze erreicht haben geht es stellenweise nur noch im Schritttempo weiter, und hätten wir nicht unser GPS dabei, hätten wir im Gewusel die richtige Ausfahrt sicherlich verpasst. So aber schaffen wir es problemlos, vom US 95 über den US 159 auf den "Strip" zu gelangen. Diese berühmte Hauptstraße (South Las Vegas Boulevard) verläuft in Nord-Südrichtung. Alle bekannten neueren Hotels befinden sich an dieser Straße, die neueren im Süden, die älteren wie auch der Vorgänger des Strip, die Fremont Street, im Norden.

Nur langsam quält sich der Verkehr den Strip hinunter, was uns die Gelegenheit gibt, die Umgebung genau in Augenschein zu nehmen. Außer auf der Straße ist die Stadt noch nicht sonderlich aktiv, die Bürgersteige noch ziemlich verwaist. Zunächst erblicken wir rechts der Straße den Stratosphere Tower, der mit 356 Metern Höhe Amerikas höchster freistehender Turm ist. Bemerkenswert ist neben der Aussichtsplattform mit Restaurant die in 270 Metern Höhe um den Turm gewickelte höchstgelegene Achterbahn der Welt ("High Roller Coaster", 5 Dollar) sowie der auf der Spitze des Turmes gelegene "Big Shot", bei dem man sich für 6 Dollar mit 4 G ganze 48 Meter in die Höhe schießen lassen kann. Der Weg führt weiter nach Süden. Rechter Hand springt das "Circus Circus" ins Auge, ein kunterbuntes und ziemlich kitschiges Hotel. Dieses ist sehr beliebt, denn es ist das preisgünstigste Hotel direkt am Strip. Lange Warteschlangen am Eingang muss man in Kauf nehmen wenn man hier unterkommen möchte. Dies wissend, und weil es etwas abseits des neuen Strip liegt, hatten wir entschieden, hier nicht zu übernachten, was uns nun als eine kluge Entscheidung bestätigt wird. Links und rechts der Straße sehen wir unzählige der bekannten Wedding Chapels, jene winzigen Kapellen, in denen man problemlos und vor allem spontan heiraten kann. Auch hier ist der Kitsch nicht zu überbieten; Pinkfarben, Plüsch und grelle Neonreklamen passen irgendwie nicht zu meiner Vorstellung von einer Kirche, und bei meiner Hochzeit könnte ich durchaus auf ein trällerndes Elvis-Imitat mit Orgeluntermalung vom Band verzichten - aber das ist wie gesagt Geschmackssache. Immerhin 110.000 Paare trauen sich hier jedes Jahr, der Trauschein kostet 50 Dollar (2000). So gelangen wir schließlich zu den modernen und bekannten Hotels.

 

Unser Hotel in Las Vegas
 Ich empfehle diese Unterkünfte:
Hotelempfehlung Excalibur Hotel Casino
Hotelempfehlung Luxor Hotel and Casino
 Ausführlichere Infos gibts hier.

Schließlich erreichen wir an der "Crossroad of the Century" unser Hotel, das Excalibur. Dieser Gipfel des Kitsches ragt imposant in der südwestlichen Ecke der Kreuzung zwischen South Las Vegas Boulevard und der Tropicana Avenue empor. Vier riesige Hochhaustürme mit 4.008 Zimmern umrahmen das 11.000 Quadratmeter große Casino in ihrer Mitte, das von außen als mittelalterliche Burg aus Pappmaschee modelliert ist. Wir haben unser Hotel gefunden; doch das heißt noch lange nicht, dass wir angekommen sind. Wo ist denn die Zufahrt? Beide sich kreuzenden Straßen sind fünfspurig, und Hinweisschilder im Verkehrs- und Werbungschaos nicht zu erblicken. Also halten wir uns rechts, und siehe da, es gibt eine Zufahrt. Diese führt dann auch vor den Haupteingang des Hotels, mehr aber nicht; ein Parkplatz ist nicht im Angebot. Wir halten kurz an und erkundigen uns. Zwei mal fragen, zwei verschiedene Antworten... Nach kurzer Irrfahrt lotst man uns hinter das Hotel, wo es dann in der Tat genügend Parkfläche gibt.

Las Vegas, Strip, Excalibur, Nevada

Der Traum aus Pappe: das Excalibur, dahinter der Laserstrahl des Luxor (336kb).

Beim Einchecken gibt es ein kleines Problem. Trotz anders - nämlich richtig - lautender Vouchers sind im Buchungssystem des Hotels anstatt zwei fälschlicherweise drei Übernachtungen verbucht. Das ist zwar grundsätzlich kein Problem, denn abgerechnet wird ja nach der Buchung und der tatsächlichen Belegung, aber ordnungsliebend wie wir Deutsche wohl so sind wollen wir das doch in Ordnung gebracht sehen - man weiß ja nie was sonst noch für Probleme entstehen. Das heißt dann konkret: an den Schalter für spezielle Fälle wechseln, Chef rufen und warten. Nach einer halben Stunde der erfolglosen Recherche erklärt man uns, die Buchung so zu belassen, denn irgendwie sei man wohl nicht in der Lage, diesen Fehler im Computer zu korrigieren. Da könnten wir also einen Tag länger und vor allem kostenlos in Las Vegas bleiben - schade drum.

Las Vegas, Excalibur, Nevada

Die Pool-Anlage des Excalibur (394kb).

Las Vegas, Excalibur, Nevada

Suchbild: wo ist unser Minivan? In der Mitte die Kreuzung Interstate 15/Tropicana Ave. (406kb).

Las Vegas, Excalibur, Nevada

Der gleiche Blick bei Nacht mit Zeppelin (405kb).

Dafür dürfen wir uns unser Zimmer aussuchen: elfter oder 21. Stock. Natürlich wählen wir das obere Stockwerk denn schließlich gibt es in Las Vegas eine Menge zu sehen; wir werden nicht enttäuscht. Zwar liegt unser Zimmer nach Westen hin auf der Rückseite des Hotels, aber der Ausblick ist dennoch beeindruckend. Hinter dem riesigen Hotel-Swimmingpool und dem Parkplatz folgt der Interstate 15 und noch ein paar Querstraßen mit flacher Bebauung, dann endet die Zivilisation: Wüste soweit das Auge reicht, und in der Ferne eine Gebirgskette. Doch ein Zimmer an der Westseite hat auch was Positives: abends bietet sich ein beeindruckendes Schauspiel: die Sonne senkt sich innerhalb weniger Sekunden hinter der Gebirgskette und es wird schlagartig dunkel. Gleichzeitig ist nun die ganze Stadt in helles Licht getaucht während der Stadtrand sich nun ganz klar von der in der Dunkelheit verschwundenen Wüste abhebt.
Las Vegas, New York-New York, Nevada

So sehen sie alle aus: das Casino des New York-New York (416kb).

Der Weg zum Zimmer ist ein weiteres Abenteuer. Betritt man das Hotel gelangt man zwangsläufig in das riesige Casino. Die vier Hoteltürme sind nur aus dem Casino heraus zu erreichen, Hinweisschilder gibt es kaum, und wenn dann sind sie klein und gut versteckt. Wir müssen Turm 4 finden, was in der Praxis bedeutet: solange an der Außenseite der Spielhalle entlang laufen bis der Eingang zum Turm erreicht ist. Doch selbst diese einfache Lösung ist kompliziert, denn der Weg verläuft nicht an einer Wand entlang; durch immer gleiche Spielautomatenstraßen verlieren wir jegliche Orientierung, und selbst beim fünften Mal können wir uns den Weg nicht einprägen. Das alles ist natürlich reinste Absicht, das allgegenwärtige Geldgeklimper und Spielautomatengeplärre soll zum Mitmachen verleiten. Irgendwie passen wir da aber nicht ganz in das Besucherklischee, denn bereits beim zweiten Irrlauf nervt mich die Geräuschkulisse schon ziemlich, und meinen Freunden geht's nicht besser. Die Chance, hier reich zu werden, lässt uns völlig kalt, denn wie man ja weiß ist diese auch nicht höher als beim Lottospielen. Wir haben aber praktischerweise den Vorsatz gefasst, unser Kleingeld hier loszuwerden, das allmählich zum Problem für unsere Portemonnaies wird. Aber wie's so kommt - und ich kenne mein Glück - klappt auch das nicht auf Anhieb. Zwar habe ich schnell einen Automaten gefunden, der 25 Cent als Einsatz schluckt, und vier Dollar in Quarters muss ich loswerden, aber vier mal spuckt der blöde Kasten meinen Einsatz wieder als Gewinn aus. Ganze 15 Minuten brauche ich, um die störenden Dollars zu verbraten. Dabei hat sich mir die Faszination des Zockens, dem um uns herum hunderte Dauergäste willenlos erlegen sind, jedoch nicht erschlossen.

  • Aufgrund der hohen Außentemperaturen sind alle Hotels und Casinos voll klimatisiert. Es sich, zumindest eine dünne Jacke mitzunehmen um einer Erkältung vorzubeugen.

Fotografieren ist im Casino nicht erlaubt (2000, mittlerweile ist es wohl geduldet) - als wenn man dadurch sein Glück verbessern und eine unentdeckte mathematische Wahrscheinlichkeitsformel entwickeln könnte... Da sind wohl die Kasinobetreiber zu hollywoodgläubig. Wahrscheinlicher sollen aber die vielen Zocker nicht gestört werden, die stoisch auf den bequem gepolsterten Hockern sitzen und das ewig gleiche Ritual vollziehen: Münze aus dem Pappbecher in den Einwurfschlitz werfen, am Hebel ziehen, auf die daraufhin rotierenden Scheiben starren und derweil schon nach der nächsten Münze angeln.

Las Vegas, Excalibur, Nevada

Auch von innen ist alles stilgerecht eingerichtet (361kb).

Las Vegas, Excalibur, Nevada

Auf ein Bad hatten wir uns besonders gefreut...

Irgendwann finden wir dann auch den Zugang zu Tower 4. Ein Wachmann vor dem Eingang kontrolliert die Zimmerkarten und schon dürfen wir hinauf in die 21. Etage. Acht Aufzüge gibt es an dieser Stelle, die Beschleunigung im Inneren ist nicht von schlechten Eltern. Unser Zimmer selbst ist ordentlich, selbstverständlich im Mittelalter-Look, mit Schwertlilien aus Plastik und anderen Verzierungen. Wegen des Designs des Excalibur ist übrigens vor dessen Bau extra eine Delegation nach Deutschland auf Burgenschau geschickt worden. Was die sich wohl angeschaut haben, wo dann so ein Hotelbunker entstanden ist... Nachdem wir im Death Valley wegen Wirkungslosigkeit nicht geduscht haben ist dies nun eine der ersten Handlungen. Im farbenfrohen Prospekt auf dem Tisch erfahren wir von tollen Ritterspielen und der großen Tafelrunde, wo man sich für 8,99 Dollar den Bauch vollschlagen kann. Da dieser bei uns noch recht leer ist machen wir uns auf den Weg zur legendären Tafelrunde. Der Weg führt wieder quer durch das Casino. Ab da ist der Weg sogar ausgeschildert - klar, es geht ja zum Geldausgeben. Als wir den Eingang zur Festtafel erreichen herrscht dort ein riesiger Andrang, und eine stehende Warteschlange veranlasst uns dazu, gleich nebenan bei einem namhaften Fastfood-Anbieter zu speisen. Am nächsten Tag nehmen wir einen erneuten Anlauf, denn wir kennen nun die Stoßzeiten. Diesmal klappt es auch. Das riesige Büffet ist ganz gut sortiert und auch schmackhaft, allerdings sind die Wege so mit Kordeln eingezäunt, dass man nur einmal an den Warmhaltebehältern vorbeigeführt wird. Die Werbung besagt, man könne soviel essen wie man wolle, also: Kordel hochheben und für den Nachschlag erneut anstellen.

Erwähnenswert ist auch das Tournament of Kings in der King Arthur's Arena, bei dem in einem 900 Sitze fassenden Amphitheater zweimal täglich Ritterspiele stattfinden. Das muss für uns dann aber doch nicht sein.

Übrigens: sämtliche sichtbaren Wände im Excalibur - und da werden andere Hotels sich nicht unterscheiden - sind tatsächlich aus Pappe. Selbst vermeintlich tragende Säulen klingen beim Anklopfen erschreckend hohl und wackeln; es ist eben alles nur Schein. Dennoch fühle ich mich sicher, weiß ich doch, dass ein kleines Unternehmen aus meiner Heimatstadt das Patent für diese Mischung aus Pappe und Silikon besitzt.

Reiseverlauf 2000 (soweit fertig):
Vorige Station:
Ausflüge vor Ort (öffnet in neuem Fenster):
Ausflüge unterwegs zur nächsten Station (öffnet in neuem Fenster):
Nächste Station:

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